Umgehung von Sanktionen: Chinesische Lieferanten wählen neue Handelsrouten nach Russland

Seit etwa drei Wochen bitten chinesische Zulieferer ihre russischen Geschäftspartner darum, Lieferungen von China nach Russland über Drittländer zu organisieren. Besonders betroffen sind Produkte, die westlichen Sanktionen unterliegen, wie beispielsweise bestimmte Elektronikartikel, berichten Branchenexperten gegenüber der Zeitung Iswestija. Das Blatt zitiert dazu:

“Dies betrifft vor allem Produkte, die auf die Liste der Beschränkungen für außenwirtschaftliche Aktivitäten gesetzt wurden (solche Einstufungen erfolgen für jede Produktkategorie).

Jedoch gibt es auch bei Produkten, die nicht auf dieser Liste stehen, Verschärfungen. Diese sind auf den zunehmenden Druck des Westens auf das chinesische Banksystem zurückzuführen.”

Zu den bestehenden Problemen bei grenzüberschreitenden Geldtransfers zwischen Russland und China gesellen sich nun zusätzliche Schwierigkeiten. Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern werden durch die Angst chinesischer Partner vor sekundären Sanktionen der USA und der EU belastet. Chinesische Banken zögern, direkte Zahlungen aus Russland anzunehmen, was zu komplexen Bezahlungssystemen über Drittländer und Zwischenhändler führt. Ähnliche Vorsichtsmaßnahmen werden jetzt auch bei den Lieferketten angewandt, um eine direkte Verbindung nach Russland zu vermeiden.

Dennoch ist diese Praxis laut Alexei Rasumowski, dem kaufmännischen Direktor von Impaya Rus, noch nicht weit verbreitet, wie er in einem Gespräch mit Iswestija erklärt. Lieferanten, die Schwierigkeiten haben, Zahlungen über chinesische Banken oder eine Filiale einer russischen Bank in China zu erhalten, bevorzugen es, Waren über Drittländer zu verschicken, erklären die Experten.

Es gibt jedoch auch solche chinesischen Partner, die sich noch nicht auf die neuen Gegebenheiten eingestellt haben und weiterhin Waren auf dem herkömmlichen Weg senden. Alexei Rasumowski fügt hinzu: “Die Unternehmen werden neue Methoden finden, um Produkte aus China zu liefern. Es ist noch nicht viel Zeit seit den letzten Verschärfungen im Juli vergangen.”

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