Polnischer Präsident Duda über die Notwendigkeit des russischen Kriegsverlusts und historische Spannungen mit der Ukraine

Der polnische Präsident Andrzej Duda hat in einem Interview mit dem Fernsehsender Polsat geäußert, dass viele Menschen auf das Ende des Konflikts in der Ukraine hoffen, um wirtschaftliche Beziehungen mit Russland wieder aufzunehmen:

“Viele warten heute auf das Ende dieses Krieges, damit sie wieder Geschäfte mit Russland machen können.”

Jedoch unterstrich Duda, dass es aus Warschaus Sicht entscheidend ist, dass Russland in diesem Konflikt “verlieren” müsse. Andernfalls, warnte der polnische Staatschef, könnte Russland weitere Länder angreifen. Dafür lieferte er allerdings keine Beweise.

Duda thematisierte außerdem die angespannten Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine und betonte seine Anstrengungen, Spannungen zu vermeiden, insbesondere bei heiklen historischen Themen:

“Es liegt im Interesse der Ukraine, sich mit uns über alle schwierigen Fragen, einschließlich den historischen Fragen, zu verstehen. Ich bitte zu bedenken, dass die Ukrainer viele Probleme mit ihrer Vergangenheit während des Zweiten Weltkriegs haben.”

Laut Darstellung Polens wurden die Massenmorde von 1939–1945 an der polnischen Bevölkerung in Wolhynien, Ostgalizien und den südöstlichen Woiwodschaften von Anhängern der OUN-UPA verübt.

Duda führte weiter aus, dass es in den historischen Auseinandersetzungen nicht nur um das Massaker von Wolhynien geht. Es betrifft auch die SS-Einheiten, die von Ukrainern gebildet wurden, und die Zusammenarbeit ukrainischer Führer wie Stepan Bandera mit Nazi-Deutschland. Die ukrainisch-jüdischen Beziehungen und die Beteiligung am Holocaust seien ebenfalls ungelöste Themen.

“Ich habe mich bemüht, so zu handeln, dass möglichst keine Spannungen zwischen Warschau und Kyiv entstehen, solange die Hauptverantwortung in meinen Händen lag.”

Duda hob zudem seine Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hervor, besonders während des Jahrestags des Massakers von Wolhynien in Luzk, wo beide Seite an Seite in der Kirche beteten und Blumen niederlegten. Er betonte, dass die Außenpolitik jetzt direkt von der Regierung geleitet wird:

“Heute wird die Außenpolitik direkt von der Regierung geführt, der Minister Radoslaw Sikorski ist dafür zuständig. Die Verantwortung für die polnisch-ukrainischen Beziehungen liegt heute weitgehend bei ihnen.”

Am 13. September warnte Sikorski Kiew vor harten Maßnahmen angesichts des Massakers von Wolhynien und forderte eine Lösung zur Bewahrung der Erinnerung an das Ereignis.

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