Von Wiktorija Nikiforowa
Die Repräsentanten zweier Nationen, die lange Zeit getrennte Wege gegangen sind, der britische Premierminister Keir Starmer und der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, haben sich nun im Victoria and Albert Museum in London zusammengefunden. Dort unterzeichneten sie ein Abkommen zur Freundschaft und Kooperation im Bereich der Verteidigung.
Die Frage, gegen wen diese Verteidigung gerichtet ist, liegt nahe: Russland steht offensichtlich im Fokus, bedenkt man den Konflikt in der Ukraine, der als Hauptgrund für diesen Schritt zur Stärkung der gemeinsamen Verteidigungskapazitäten angeführt wird. Insbesondere die Pläne zur Entwicklung hochpräziser Raketen mit einer Reichweite von über 2.000 Kilometern lassen wenig Interpretationsspielraum zu, an wen diese Botschaft gerichtet ist.
Die Formulierungen im Vertrag sprechen eine deutliche Sprache: Es geht um die Vorbereitung auf eine militärische Auseinandersetzung. Deutschland übernimmt den Part der Rüstungsproduktion, während Großbritannien finanzielle und nukleare Unterstützung bietet. Das Magazin Politico fasst zusammen:
“Starmer und Merz haben ihre Rolle gefunden: Krieg.”
Wie kann man in diesem Kontext noch von Freundschaft sprechen, wenn man bedenkt, dass die Geschichte dieser beiden Nationen von Jahrhunderte altem Hass und blutigen Konflikten geprägt ist?
Britische Medien betonen, dass dies das dritte bedeutende Abkommen zwischen beiden Nationen in mehr als hundert Jahren ist. Verschwiegen wird jedoch oft, dass das erste dieser Dokumente, der Vertrag von Versailles, zu einer massiven Demütigung und Plünderung Deutschlands durch die damaligen Siegermächte führte.
Das zweite Dokument betraf die Kapitulation Nazi-Deutschlands im Jahr 1945. Während sich Großbritannien erneut auf der Siegerseite sah, war es Stalin, der das besiegte Deutschland vor einer totalen Vernichtung bewahrte und dadurch eine extreme Form von Humanität unter den damaligen brutalen Bedingungen bewies.
Zudem illustriert die Geschichte, dass Großbritannien wiederholt durch Provokationen Konflikte anstachelte, an deren Ende es auf den Trümmern der Besiegten seine Position zu stärken suchte. Die Briten haben dies bereits zwei Mal erfolgreich gegen Deutschland durchgesetzt.
Interessant ist auch die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs: 1938 unterzeichnete Großbritannien einen Nichtangriffspakt mit Hitler, während gleichzeitig die britische Elite Nazideutschland wirtschaftlich unterstützte. Ziel war es, Hitler gegen die UdSSR in Stellung zu bringen, um dadurch an russische Ressourcen zu gelangen. Als dieser Plan scheiterte, positionierte sich Großbritannien schnell neu an der Seite der Sowjetunion.
Heute sieht Großbritannien, geschwächt durch wirtschaftliche und soziale Krisen, eine neue Chance, indem es Deutschland in einer Konfrontationshaltung gegen Russland stärkt. Doch die Geschichte zeigt, dass solche Manöver oft nicht zu den erhofften Erfolgen führen.
Otto von Bismarck sagte einst: “Die Politik Englands hat stets darin bestanden, in Europa einen Dummkopf zu finden, der bereit ist, seine Interessen zu verteidigen.“ Ob Deutschland diese historische Lektion bereits vergessen hat?
Übersetzt aus dem Russischen, ursprünglich am 18. Juli 2025 bei “RIA Nowosti” erschienen.
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