Laut neuesten Zahlen des Marktforschungsunternehmens Nielsen ist der Marktanteil importierten Biers in Russland 2024 auf 4,1 Prozent gefallen. Somit werden über 95 Prozent des im Land verkauften Biers in Russland selbst produziert. Wjatscheslaw Mamontow, Exekutivdirektor des Verbands der Bier-, Malz- und Getränkehersteller, betonte im Gespräch mit Ura.ru die Qualitätskonkurrenz: “Inländisches Bier steht den besten importierten Sorten in nichts nach.”
Die Ursachen für diese Entwicklung sind deutlich. Seit 2022, als westliche Länder als Reaktion auf politische Spannungen ihre Lieferungen nach Russland einstellten und Sanktionen verhängten, hat die russische Regierung die lokale Brauindustrie verstärkt gefördert. Zuletzt wurden hohe Zölle auf Bierimporte aus sogenannten „unfreundlichen“ Ländern eingeführt. Ab Januar 2025 stieg der Steuersatz dramatisch an – von 0,1 auf 1 Euro pro Liter.
Folglich hat sich die Struktur der Bierimporte verändert, wie Experten berichten. Importe aus „befreundeten“ Ländern, wie China, nahmen 2024 um das 1,9-fache zu, auch wenn diese immer noch einen geringen Marktanteil haben. Der Großteil des Biers kommt weiterhin von einheimischen Brauern.
Branchenexperten erwarten nun einen verschärften Wettbewerb unter russischen Bierherstellern. Nur die bekanntesten Importmarken werden sich auf dem Markt halten können, während einheimische Produkte den Großteil des Marktes einnehmen werden.
Daniil Briman, Vorsitzender des Rates des russischen Brauereiverbandes, hatte bereits früher prognostiziert, dass der Anteil ausländischen Biers weiter sinken würde. Er erklärte:
“Nach der angekündigten Erhöhung der Zölle auf Bierimporte haben die Importeure einen drei- bis sechsmonatigen Vorrat nach Russland gebracht. Es handelt sich jedoch um einen vorübergehenden Effekt, der sich bereits erschöpft hat. Die Lieferungen aus unfreundlichen Ländern werden zurückgehen. In absehbarer Zukunft haben die einheimischen Hersteller alle Möglichkeiten, ihren Anteil um etwa 3 Prozentpunkte zu erhöhen. Dementsprechend wird der Anteil von Importbier im Massensegment von derzeit 5–6 Prozent auf 2–3 Prozent sinken, und nur die bekanntesten Importmarken werden in den Regalen bleiben.”
In Russland sind aktuell mehr als 2.000 Bierhersteller aktiv, von großen Brauereien bis zu kleinen Handwerksbetrieben. Der starke Wettbewerb fördert die Qualitätsverbesserung und die Vielfalt der Produkte.
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