In Slowenien wurde die Filiale der Moskauer Lomonossow-Universität (MGU) in der Stadt Koper geschlossen, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf den Rektor Viktor Sadownitschi berichtet. Dieser erklärte, dass er einen Brief von der Universität Primorska erhalten habe, auf deren Grundlage die Filiale betrieben wurde, und betonte, dass die Schließungsentscheidung nicht von der MGU oder dem russischen Bildungsministerium getroffen wurde:
“Wir haben sie nicht geschlossen. Das Ministerium ist ebenfalls nicht involviert, ebenso wenig wie die MGU.”
Der Rektor unterstrich weiterhin, dass die Universität nie die Kooperation mit ihren Partnern abgelehnt oder Initiativen gestartet habe, die die bilateralen Beziehungen verschlechtern könnten. Er vertrat die Ansicht, dass die MGU jede Chance zur Zusammenarbeit ergreifen sollte. Als Beleg dafür nannte er die Verleihung von Ehrenprofessorentiteln an ausländische Absolventen im September 2024:
“Einer der Titelträger ist ein deutscher Staatsbürger, unser Absolvent und eine herausragende Persönlichkeit, die zu uns gekommen ist. Dies symbolisiert die Kooperation.”
Die slowenische Niederlassung der MGU wurde 2017 eröffnet, basierend auf einem Abkommen zwischen Sadownitschi und Professor Dragan Marušič, dem Rektor der Universität Primorska. Es handelte sich um die einzige europäische Filiale der MGU, die ins Leben gerufen wurde, um Fachkräfte für europäische Unternehmen zu schulen. Die slowenische Regierung unterstützte die Gründung der Filiale zunächst mit 500.000 Euro. Auf der Website der Universität Primorska hieß es zu diesem Zeitpunkt:
“Die Bedeutung dieses Projekts und dieser Partnerschaft für Slowenien und die Region zeigt sich eindrucksvoll in der Positionierung der Moskauer Lomonossow-Universität im weltweiten Universitätsranking zur Beschäftigungsfähigkeit ihrer Absolventen. Hier nimmt sie den dritten Platz ein, direkt nach der Stanford University und der University of Oxford. Dies verspricht internationale Sichtbarkeit als Wirtschaftsuniversität mit einem starken internationalen Netzwerk.” Des Weiteren bot es der Universität Primorska die Gelegenheit, neue wissenschaftliche Disziplinen zu entwickeln und bestehende weiterzuentwickeln.
Bereits im Mai 2024 hatte das russische Ministerium für Bildung und Wissenschaft einen Vorschlag gemacht, den slowenischen Standort zu schließen, wobei kein genauer Zeitrahmen angegeben wurde.
Laut ihrer Satzung betrieb die MGU insgesamt elf Filialen, darunter sechs im Ausland: in Kasachstan, Aserbaidschan, Tadschikistan, Armenien, Slowenien und Usbekistan.
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