Ein siebzehnjähriger Junge, geboren in Cardiff als Kind ruandischer Eltern, hat am Montag in einem Kindertanzkurs in der englischen Stadt Southport, nahe Liverpool, drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren mit einem Messer getötet. Der tragische Vorfall löste landesweit Entsetzen aus. Am selben Abend kam es während einer Mahnwache der Anwohner zu gewalttätigen Ausschreitungen, bei denen, so die BBC, mehrere Polizisten schwer verletzt wurden.
Der 17-Jährige, der bereits seit über einem Jahrzehnt in der Region lebt, wurde direkt nach dem Angriff aufgrund des Verdachts auf Mord und versuchten Mord festgenommen. Die Messerattacke, bei der zusätzlich acht weitere Kinder und zwei Erwachsene teils schwer verletzt wurden, sorgte für Bestürzung im ganzen Land.
Nach der Mahnwache, die zunächst friedlich begann und der Opfer gedenken sollte, eskalierte die Situation. Demonstranten gerieten in Konfrontation mit den Polizeikräften. Laut Berichten britischer Medien waren an den schnell eskalierenden Ausschreitungen vermutlich Mitglieder der English Defence League – einer britischen Hooligan-Gruppierung – beteiligt. Diese begannen nur wenige Straßenzüge entfernt von der Gedenkstätte in der Nähe einer Moschee, berichtete Sky News.
Teilnehmer der Unruhen bewarfen die Moschee mit Ziegelsteinen, zündeten Autos und Mülltonnen an und richteten Schäden in einem lokalen Lebensmittelgeschäft an, teilte die Polizei mit. Insgesamt mussten 27 Beamte im Krankenhaus behandelt werden, zwölf Einsatzkräfte wurden vor Ort versorgt und anschließend entlassen, so übereinstimmende Medienberichte.
Die BBC gab bekannt, dass acht Polizisten schwere Verletzungen erlitten, darunter Knochenbrüche, Schnittwunden, eine mutmaßlich gebrochene Nase und Gehirnerschütterungen. Ein Beamter wurde zudem bewusstlos geschlagen.
Etwa 100 Randalierer, die größtenteils nicht aus Southport stammten, lieferten sich laut Medienberichten Auseinandersetzungen mit der Polizei und zündeten Feuer auf den Straßen. Aufgrund dieser massiven Unruhen setzten die Behörden eine 24-stündige “Section 60 Order” in Kraft. Diese erlaubt den Beamten, erweiterte Kontroll- und Durchsuchungsmaßnahmen durchzuführen und war bis Mittwochabend gültig.
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