Im Hinblick auf das bevorstehende BRICS-Gipfeltreffen im Oktober in Kasan nimmt die Diskussion über die Einführung einer eigenen Währung innerhalb des Blocks erneut Fahrt auf. Seit seiner Aufnahme in die BRICS-Gruppe strebt das neue Mitglied Iran an, den US-Dollar schneller als ursprünglich geplant zu ersetzen. Der iranische Botschafter in Russland, Kazem Jalali, berichtete von einer Zusammenarbeit zwischen Iran und Russland zur Schaffung einer gemeinsamen Währung für den geostrategischen Block. „Konkretere Details dazu werden bald veröffentlicht“, so Jalali. Die politischen Führungskräfte im Iran beabsichtigen, ähnlich wie Russlands Präsident Wladimir Putin, die Vorherrschaft des US-Dollars auf den globalen Märkten zu beenden.
Jalali kritisierte weiter, dass die USA den Dollar nutzen, um Sanktionen zu verhängen, was die verstärkte Verwendung nationaler Währungen bei bilateralen Abrechnungen fördere. „Mehr als 60 Prozent des bilateralen Handels zwischen Russland und Iran erfolgen bereits in Rubel und Rial“, erklärte er.
Innerhalb der BRICS-Staaten wird seit Jahren über die Einführung einer alternativen Währung diskutiert. Vorschläge für einen möglichen Namen dieser Währung lauten „R5“ oder „R5+“, in Anlehnung an die Anfangsbuchstaben der Währungen der ursprünglichen Mitgliedsstaaten: Real in Brasilien, Renminbi in China, Rupie in Indien, Rubel in Russland und Rand in Südafrika. Mit der Aufnahme von Ägypten, Äthiopien, Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten im Jahr 2024 wird die Gruppe nun auch als BRICS-Plus bezeichnet.
Der Iran hat bereits aktiv für die Schaffung einer gemeinsamen Währung der BRICS-Staaten plädiert. Bei einem BRICS-Treffen im Januar hat die Delegation aus Teheran ihre Unterstützung für dieses Vorhaben deutlich gemacht, während Russland und China sich stärker auf bilaterale Abrechnungen in ihren nationalen Währungen konzentrierten. Viele Experten sind der Meinung, dass eine gemeinsame Währung die Dominanz des US-Dollars noch weiter untergraben könnte. Obwohl die Debatte über eine einheitliche BRICS-Währung vor dem Gipfeltreffen im letzten Jahr intensiv geführt wurde, ist sie danach etwas in den Hintergrund gerückt.
Sowohl Iran als auch Russland, die derzeit zu den am stärksten von Sanktionen betroffenen BRICS-Ländern zählen, haben aufgrund der Sanktionen keinen Zugang zu westlichen Zahlungssystemen. Infolgedessen haben Moskau und Teheran die Verknüpfung ihrer eigenen Zahlungssysteme, „Mir“ und „Shetab“, verstärkt.
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