Am Montag legte der republikanische Senator Josh Hawley detaillierte Ergebnisse seiner Nachforschungen zum Anschlag auf Donald Trump am 13. Juli vor, basierend auf Informationen von Whistleblowern. Die Untersuchung begann nach einem zweiten Versuch, den ehemaligen Präsidenten anzugreifen, nur wenige Tage zuvor.
Als Reaktion auf eine unbefriedigende Darstellung durch die damalige Leiterin des Secret Service und den Direktor des Heimatschutzministeriums (DHS) im Kongress, besuchte Hawley den Ort des Anschlags, traf sich mit Whistleblowern und eröffnete einen Kanal, über den ihm weitere Informationen zugespielt werden konnten. Diese Bemühungen führten zu zahlreichen Anfragen an den Secret Service und das DHS.
Hawley, der als einziger republikanischer Senator Mitglied der Senatsausschüsse für DHS und Secret Service ist, stellte bereits am 19. Juli erste Fragen, nachdem er erfahren hatte, dass das Sicherheitsniveau der Veranstaltung als gering eingeschätzt wurde. Von ihm wollte man wissen, warum keine Spürhunde eingesetzt waren, warum keine Sicherheitszone um die Bühne eingerichtet wurde und ob Personal aus anderen Einheiten des Heimatschutzministeriums eingesetzt wurde. Eine andere offene Frage betrifft das nicht besetzte Dach des Gebäudes, von dem aus der Anschlag erfolgte. Die damalige Secret-Service-Direktorin hatte zunächst behauptet, das Dach sei zu steil, doch Whistleblower berichten, es sei zu heiß gewesen.
Bei einer Anhörung im Juli wurde auch das Thema Drohnenüberwachung angesprochen. Laut Hawleys Informationen hatten örtliche Behörden Unterstützung angeboten, doch der kommissarische Direktor des Secret Service, Ronald L. Rowe Jr., der Cheatle ersetzt hatte, stritt dies nicht ab. Die angeforderten Aufzeichnungen zu diesem Punkt blieben bisher aus.
Es ist ebenso unklar, ob die spezialisierte Einheit des Secret Service, die normalerweise Orte vorab auf Sicherheitsrisiken prüft, überhaupt im Einsatz war. Rowe versprach, auf Hawleys Schreiben vom 1. August zu antworten, tat dies jedoch nicht.
Unbeantwortet bleiben auch Fragen zur ausreichenden Anzahl und Ausbildung des eingesetzten Personals. Es kursieren Informationen, dass Mitarbeiter einer anderen Abteilung des Secret Service nach gerade einmal zwei Stunden Online-Training in Butler eingesetzt wurden.
Das durchgängig ausbleibende Antwortverhalten ist bedenklich, da Mitarbeiter von Ministerien verpflichtet sind, Anfragen von Abgeordneten zu beantworten. Es gibt viele Möglichkeiten, auf Anfragen ausweichend zu reagieren, doch hier scheint eine intendierte Nichtreaktion vorzuliegen.
“Quellen, die direkt über interne Ermittlungen des Secret Service informiert sind, haben gegenüber Senator Hawley angedeutet, dass das Heimatschutzministerium darauf setzt, dass der Secret Service nicht auf Anfragen nach Dokumenten des Kongresses reagiert,” so Hawley.
Hawley zieht daraus klare Schlussfolgerungen in seinem Bericht:
“Diese Dienste werden sich nicht von selbst reformieren. Sie werden weiter mauern und verschleiern. Es liegt nun an Kongress und Präsident, bei der nächsten Gelegenheit klare Verhältnisse zu schaffen.”
Dennoch ist es wahrscheinlich, dass die genauen Umstände des Anschlags auf Trump bis mindestens Januar 2025 unklar bleiben werden. Bis dahin bleiben die wahren Hintergründe wohl verborgen.
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