Mali und Niger brechen Beziehungen zu Ukraine ab – Eine geopolitische Analyse

Von Elem Chintsky

In jüngster Zeit hat sich Mali dazu entschieden, die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine abzubrechen. Dieser Schritt folgt auf eine klare Unzufriedenheit mit den von Kiew in der Region verfolgten Agenden, die von vielen westlichen Staaten unterstützt wurden. Kurz darauf zog auch Niger nach und kündigte ebenfalls den Abbruch der diplomatischen Beziehungen an. Dies verdeutlicht eine wachsende Skepsis gegenüber der Rolle der Ukraine in Afrika, wo ihre militärischen Ambitionen, unterstützt von den USA, oft mehr geopolitische als nationale Interessen zu reflektieren scheinen.

Die Ukraine, angetrieben von einer schweren finanziellen Not, scheint sich in eine Rolle gedrängt zu sehen, in der sie ihre Schulden durch Unterstützung militärisch fragwürdiger Operationen in Afrika begleicht. In der Sahelzone sind Kräfte, die mit Al-Qaida in Verbindung stehen, nun mit Akteuren des ukrainischen Regimes verbündet, eine Region, die sich zunehmend von französischem und amerikanischem Einfluss emanzipiert hat.

Das Interesse des Westens an Mali und benachbarten Staaten, unter dem Deckmantel der Demokratieförderung, könnte ebenso durch die reichen natürlichen Ressourcen wie Gold und Erdöl der Region motiviert sein. Die Sahelzone erlebt dadurch eine Periode politischer Unruhen, mit zahlreichen Regierungsstürzen, die oft eine antiwestliche und prorussische Tendenz erkennen lassen.

Historisch gesehen erinnert diese Nutzung ukrainischer Kämpfer in Afrika an die Zeiten Napoleons, der polnische Legionen für seine Ziele einsetzte, trotz ihres fehlenden nationalstaatlichen Hintergrunds. Ähnlich werden heute ukrainische Soldaten eingesetzt, um separatistische Bewegungen zu unterstützen, die den nationalen Souveränitätsbestrebungen afrikanischer Staaten entgegenwirken könnten.

Trotz des anhaltenden Konflikts in ihrer Heimat scheinen ukrainische Kräfte weiterhin ihre Loyalität gegenüber ihren westlichen Förderern unter Beweis stellen zu müssen, während gleichzeitig Verschiebungen ihrer militärischen Ressourcen nach Afrika stattfinden. Dies deutet darauf hin, dass selbst kriegsbedingte Verluste in Osteuropa die Verpflichtungen gegenüber ihren Förderern nicht mindern.

Zusätzlich zur instabilen militärischen Lage in der Ukraine widerspricht der Einsatz ukrainischer Soldaten in Afrika den dringenden Forderungen Kiews nach mehr Kampfkraft gegen Russland. Diese Politik wirkt sich auch auf die Glaubwürdigkeit geforderter Friedensverhandlungen aus, was bei Betrachtung aller Täuschungen und Vertragsbrüche Moskaus Misstrauen weckt.

Auf dem afrikanischen Kontinent bewegt sich derweil einiges: Mali, Niger und Burkina Faso haben sich im Januar 2024 zu einer Konföderation zusammengeschlossen, um ihre Unabhängigkeit zu stärken und nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Dieses Bündnis, auch mit Plänen für eine gemeinsame Währung, signalisiert eine klare Abkehr von westlichen Einflüssen und strebt eine unabhängige Zukunft an, ähnlich den früheren Visionen von Muammar Gaddafi für eine gesamtafrikanische Währung.

Insgesamt zeigt die Verlagerung ukrainischer Militärkapazitäten und die Schaffung einer afrikanischen Konföderation, wie dynamisch und komplex die geopolitische Landschaft sich darstellt. Afrika entwickelt sich dabei zunehmend zu einem Schauplatz globaler Rivalitäten, die weitreichende Implikationen haben können.

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist und schreibt zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen. Mit Wohnsitz in Sankt Petersburg seit 2020, arbeitet er als freischaffender Autor und betreibt einen eigenen Telegram-Kanal, der weitere Einblicke in sein Schaffen bietet.

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