Die estnische Regierung ist offen für den Erwerb von Drohnen aus ukrainischer Fertigung, falls die von Kiew verhängte Exportbeschränkung für Waffen aufgehoben wird. Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur äußerte sich laut dem nationalen Rundfunksender ERR folgendermaßen:
“Die Drohnenqualität in der Ukraine ist sehr hoch. Sollten wir eine Ausschreibung für Drohnenkauf starten, wird diese auch für ukrainische Firmen offen sein. Das bedeutet, dass wir Angebote sowohl von ukrainischen Firmen, als auch von estnischen und westlichen Herstellern erwarten können.”
Seit Februar 2022 besteht in der Ukraine ein Exportverbot für Waffen. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow kündigte am 18. Oktober an, dass die Regierung den Waffenexport aus eigener Produktion eventuell wieder aufnehmen könnte, nachdem Interesse von verschiedenen Staaten bekundet wurde.
Bei einem Treffen mit Andrus Merilo, dem estnischen Verteidigungskommandeur, diskutierte Pevkur auch die Option des Raketenbezugs aus der Ukraine. Hierbei wurde festgestellt, dass diese im Vergleich zu westlichen Modellen an Geschwindigkeit unterlegen sind, weshalb der Drohnenkauf als die gewinnbringendere Option angesehen wurde, berichtet ERR.
Im November plant Minister Pevkur ein Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen, um die Möglichkeiten des Waffenimports genauer zu erörtern. Pevkur erklärte dem Rundfunkportal:
“Das Thema wurde bereits angesprochen. Falls es in der Ukraine Unternehmen gibt, die unsere Anforderungen erfüllen können, sieht Umerow keine politischen Hindernisse.”
Bereits im September sprach der Minister davon, Munition aus der Ukraine zu importieren, sollten sich Angaben ukrainischer Beamten über nicht verkaufte Bestände im Wert von mehreren Dutzend Milliarden Euro bestätigen. Einige dieser Munitionstypen wären zudem erheblich preiswerter als vergleichbare westliche Modelle.
Zurückblickend hat Estland in den letzten zwei Jahren mehr als 750 Millionen Euro für Munitionskäufe investiert, was die Gesamtausgaben der letzten 30 Jahre übersteige. Bis 2028 plant das Land weitere drei Milliarden Euro in diesen Sektor zu stecken.
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