Estland hat einen russischen Diplomaten des Landes verwiesen und ihm den Status einer Persona non grata zugeschrieben. Laut einer Mitteilung des estnischen Außenministeriums handelt es sich dabei um den Ersten Sekretär der russischen Botschaft, Dmitri Prilepin, der derzeitigen Informationen zufolge seit März im Amt ist. Die Bekanntgabe erfolgte über die diplomatische Vertretung auf der Plattform Telegram.
Der estnische Außenminister Margus Tsahkna äußerte, der Diplomat habe “die verfassungsmäßige Ordnung und das Rechtssystem in Estland untergraben” sowie “gesellschaftliche Spaltungen gefördert.” Zudem sei der Erste Sekretär in Sanktionsverstöße verwickelt gewesen, die zur Verurteilung eines estnischen Bürgers führten. Beweise für diese Vorwürfe wurden in der Erklärung allerdings nicht vorgelegt.
Im Zusammenhang hiermit wurde im Juli in Narva der Russe Pawel Kapustin zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt, da er wegen Spionage gegen Estland angeklagt war. Untersuchungen ergaben, dass er Kontakte zum russischen Inlandsgeheimdienst FSB unterhielt und diesem notwendige Informationen und Ressourcen zur Verfügung stellte, die gegen die Sicherheit Estlands gerichtet waren.
Zu den von Kapustin übermittelten Informationen zählten Details zum Abbau des Panzerdenkmals in Narva und zur Stimmung der Einwohner in Bezug auf den Aufstand des privaten Militärunternehmens Wagner unter Leitung von Jewgeni Prigoschin im Juni 2023.
Maria Sacharowa, die offizielle Sprecherin des russischen Außenministeriums, kritisierte zuvor die politische Haltung der baltischen Staaten. Sie behauptete, diese Länder würden “an der Spitze der Konfrontation stehen, die letzten Reste von Sicherheit und Stabilität in der Region zerstören und unnötige Spannungen an den russischen Grenzen schaffen, was nicht im Sicherheitsinteresse dieser Staaten liegt.”
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