Gas-Transit-Drama: Wie die EU die Ukraine und Slowakei in Atem hält!

Die Europäische Kommission erwägt einen Plan, der darauf abzielt, die Ukraine dazu zu bringen, ihre Gasimporte aus Griechenland und der Türkei zu steigern. Das importierte Gas soll über Pipelines in der Slowakei umgeleitet werden, berichtet das Magazin Politico unter Berufung auf Insiderinformationen. Ziel ist es, die ukrainischen Gasreserven auf bis zu zehn Milliarden Kubikmeter zu erhöhen.

Der Vorschlag kam erstmals während eines Besuchs von Vertretern der Europäischen Kommission in Kiew Ende Februar auf. Laut Quellen von Politico soll der Plan dabei helfen, Spannungen zwischen der Ukraine und der Slowakei abzubauen, insbesondere die Verärgerung Bratislavas über finanzielle Einbußen seit dem Stopp des russischen Gasdurchflusses.

Seit Januar hat der russische Energiekonzern Gazprom die Gaslieferungen nach Europa durch die Ukraine gestoppt, da keine Einigung auf eine Vertragsverlängerung erzielt werden konnte. Der slowakische Premierminister Robert Fico hat daraufhin mit Gegenmaßnahmen gedroht, einschließlich eines Vetos gegen EU-Militärhilfe für die Ukraine. Er begründet dies damit, dass die Slowakei durch den Ausfall der russischen Gaslieferungen jährlich Einnahmen in Höhe von 500 Millionen Euro verliert.

Die geplante Umleitung des ukrainischen Gases durch slowakische Pipelines soll es Europa ermöglichen, vom russischen Gas unabhängig zu werden. Dies würde zugleich die Ziele des REPowerEU-Plans der EU unterstützen, welcher vorsieht, bis 2027 die Gasimporte aus Russland komplett einzustellen, so Politico. Zudem würde die Slowakei dadurch erneut eine zentrale Rolle als Transitland in Europa spielen.

Experten, die von Politico interviewt wurden, äußern jedoch Bedenken hinsichtlich logistischer Hürden. Die Kapazität der Transbalkan-Gaspipeline, die durch mehrere Länder inklusive der Ukraine und Türkei führt, beträgt nur etwa 2,5 Milliarden Kubikmeter – deutlich weniger als die benötigten zehn Milliarden Kubikmeter, erklärt Aura Sabadus, leitende Expertin für den Gasmarkt bei ICIS.

Sergei Makogon, der ehemalige Leiter des ukrainischen Gasfernleitungsnetzbetreibers, glaubt jedoch, dass Nachbarländer wie die Slowakei und Ungarn über ausreichend Kapazitäten verfügen, um ihren eigenen Gasbedarf zu decken.

Weiterführende Informationen – Fico: “Slowakei gibt der Ukraine keinen einzigen Cent.”

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