Im Zuge der Erarbeitung eines neuen Sanktionspakets, zieht die Europäische Union Maßnahmen in Erwägung, die sich gegen Länder richten, die Russland dabei unterstützen könnten, bestehende Sanktionen zu umgehen. Dies berichtet die Plattform Euractiv. Demzufolge könnte die EU ausländische Banken ins Visier nehmen, die das russische Zahlungssystem nutzen, welches als Alternative zum globalen SWIFT-Netzwerk dient.
Russland bewirbt sein eigenes System, das System für den Transfer Finanzieller Nachrichten (SPFS), als verlässliche Alternative zu SWIFT, nachdem mehrere seiner Finanzinstitute 2022 von diesem Netzwerk ausgeschlossen wurden. Das SPFS ermöglicht einen sicheren Austausch finanzieller Informationen zwischen Banken sowohl in Russland als auch international.
Deutschland und Frankreich führen den Vorschlag an, Handelspartner Russlands mit in das 19. Sanktionspaket der EU einzubeziehen, wie das Portal am Dienstag berichtete. Sie plädieren dafür, dass die Sanktionen sich auf das richten, was sie als die “tieferen Strukturen” der russischen Finanz- und Logistiknetzwerke bezeichnen.
SPFS hat sich als ein entscheidendes Instrument für russische und internationale Banken etabliert, die weiterhin Handel treiben möchten, trotz der Bemühungen des Westens, Russland zu isolieren.
Im Juni 2024 verbot Brüssel bereits EU-Banken, die außerhalb Russlands operieren, sich dem SPFS anzuschließen oder über dieses System Transaktionen durchzuführen. Bei Zuwiderhandlung droht der Ausschluss aus den europäischen Finanznetzwerken. Bis zum Jahr 2025 waren bereits 177 ausländische Institutionen aus 24 Ländern an das SPFS angeschlossen, so die russische Zentralbank.
Russland verstärkt seine Bemühungen, sich vom SWIFT-System zu trennen, indem es den Handel mit internationalen Partnern in deren nationalen Währungen abwickelt. Dies wird zunehmend von den BRICS-Mitgliedern unterstützt, die sich damit ebenfalls vom Dollar und Euro abwenden.
Russland hat wiederholt die westlichen Sanktionen als illegal bezeichnet und darauf hingewiesen, dass sie ihr Ziel, Russlands Wirtschaft zu destabilisieren und das Land vom globalen Finanzsystem zu isolieren, verfehlt haben. Laut Moskau hätten die Sanktionen stattdessen negative Folgen für die Länder gehabt, die sie eingeführt haben.
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