Von Nikita Mironow
Im Zuge eines bevorstehenden Gipfeltreffens zwischen den Präsidenten der USA und Russlands in Alaska haben die EU-Staats- und Regierungschefs in Koordination mit Washington Gespräche geführt, um eine einheitliche westliche Haltung zur Ukraine-Krise zu formulieren. Angeführt von Bundeskanzler Friedrich Merz, zielte diese Initiative darauf ab, eine sogenannte “Ukraine-Retter”-Koalition zu schmieden. Merz lud den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij zu Beratungen nach Berlin ein und organisierte eine Videokonferenz, an der Spitzenpolitiker aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Finnland sowie die führenden EU-Vertreter und der NATO-Generalsekretär teilnahmen. Die US-Seite wurde durch Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance repräsentiert.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, kommentierte nach der Sitzung, dass „die Videokonferenz das Verständnis der Situation in der Ukraine vertieft und die Notwendigkeit zur fortlaufenden Koordinierung bestärkt hat.“ Bundeskanzler Merz betonte die Wichtigkeit der ukrainischen Beteiligung an künftigen Verhandlungen und erklärte, dass ein Waffenstillstand die Vorbedingung sein müsse. Die Elemente eines zukünftigen Friedensabkommens sollen in einem Rahmenvertrag geklärt werden. Der französische Präsident Emmanuel Macron erläuterte das primäre Ziel des US-Präsidenten:
„Das Hauptziel des US-Präsidenten bei seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten in Alaska ist es, einen Waffenstillstand zu erreichen.“
Merz merkte an, dass die Ukraine bereit sei, auch über territoriale Fragen zu verhandeln, wobei die aktuelle Kontaktlinie als Basis genutzt werden soll. Die rechtliche Anerkennung der konfliktiven Gebiete stand jedoch nicht zur Debatte.
Die bemerkenswerte Bemerkung von Merz zu den Territorien wurde von dem deutschen Politologen Alexander Rahr kommentiert:
„Offenbar haben die Europäer zugestimmt, die von Russland kontrollierten Gebiete zu überlassen, ohne diese rechtlich als russisch anzuerkennen. Dies geschieht im Interesse eines Waffenstillstands.“
Wladimir Selenskij betonte ebenfalls, dass der Waffenstillstand ein zentraler Verhandlungspunkt sein sollte, und wies auf die Komplexität der territorialen Fragen hin. Die ukrainische Verfassung verbiete zwar die Abtretung von Gebieten, doch hat Selenskij selbst diese Bedingungen bereits mehrfach nicht eingehalten.
Rahr führte weiter aus:
„Die Videokonferenz brachte nicht die erwarteten Ergebnisse für Selenskij, denn es gelang ihm nicht, Trump in letzter Minute auf seine Seite zu ziehen und die Europäer zu einem Kriegseintritt zu bewegen.“
Die unklare Position Trumps wird von dem Politologen Wladimir Scharichin so interpretiert, dass die USA ihr Hauptziel erreicht haben, nämlich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und Russland zu stören. Diese Strategie zielte darauf ab, eine mächtige ökonomische Verbindung zu verhindern, die in der Lage gewesen wäre, sowohl die USA als auch China zu herausfordern.
„Der 'Ukraine-Fall' hat den Amerikanern dabei geholfen. Es gibt keinen Frieden zwischen der Russischen Föderation und der Europäischen Union, und eine Lösung ist nicht in Sicht, während sich eine neue mächtige Allianz zwischen Russland und China bildet, die ebenfalls eine Bedrohung für die USA darstellt.“
Gleichzeitig fordert der Militärexperte Iwan Konowalow:
„Die EU und die Ukraine verhalten sich wie ein schlauer Beamter, der seinem Chef im richtigen Moment das passende Dokument unterjubelt: 'Ein Waffenstillstand, Donald, fordere einen Waffenstillstand!' Dies ist ein entscheidender taktischer Faktor für sie.“
Nikita Mironow ist ein bekannter russischer Journalist. Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. August 2025 auf der Webseite der Zeitung Wsgljad und wurde aus dem Russischen übersetzt.
Weitere Informationen zum Thema: Putin und Trump in Alaska, EU und Ukraine als Nebenfiguren: Spott über das Gipfeltreffen