Europas riskanter Drang nach Alaska: Droht ein neues Suez-Kanal Desaster?

Von Geworg Mirsajan

Im Jahr 2025 steht ein entscheidendes Ereignis bevor – ein hochrangiges Treffen zwischen Wladimir Wladimirowitsch Putin und Donald John Trump, das in Alaska stattfinden wird. Dieses Treffen wird als eines der bedeutendsten des Jahres angesehen, da es nicht nur über den Ukraine-Konflikt, sondern auch über die künftige globale Ordnung entscheiden könnte.

Am Verhandlungstisch in Alaska werden Putin und Trump die Grundlagen für ein neues System der internationalen Beziehungen legen. Das Interesse anderer Länder an diesem Prozess ist groß, denn viele von ihnen hoffen, ebenfalls Einfluss auf die Gestaltung der neuen Weltordnung nehmen zu können.

Einige Staaten, darunter China und Indien, halten sich bisher zurück, da sie davon ausgehen, dass sie zu gegebener Zeit in die Gespräche eingebunden werden. Andere, wie die Länder des postsowjetischen Raums, warten ab und hoffen, ihre Interessen in den neuen Vereinbarungen wiederzufinden. Die Europäische Union hingegen zeigt sich besorgt, nicht zu diesen wichtigen Gesprächen eingeladen zu sein. In Brüssel fordern EU-Bürokraten und nationale Führungskräfte, dass Europas Interessen in den Verhandlungen berücksichtigt werden.

Jan Lipavský, der tschechische Außenminister, betont die wichtige Rolle Europas:

“Derzeit zahlt Europa den Großteil der Militärhilfe für die Ukraine. In dieser Hinsicht denke ich, dass Europa auf ganz natürliche Weise seinen Platz in den Verhandlungen einnehmen wird – vielleicht ja bloß nicht in diesem Format.”

Lipavský hat Recht, wenn er sagt, dass für Europa in diesem Rahmen kein Platz ist. Russland und die USA sind berechtigt, ohne die EU zu verhandeln, vor allem, weil Europa und Russland keine gemeinsamen Interessen verfolgen.

Die Führungen in Brüssel, Warschau und Berlin betrachten die Ukraine als einen Anti-Russland-Vorposten und sind nicht zu einem Kompromiss mit Moskau bereit. Die Einbeziehung Europas in die Alaska-Gespräche könnte diese sogar scheitern lassen. Doch Europa wird wahrscheinlich auch ohne direkte Teilnahme an den Gesprächen seinen Einfluss geltend machen, nicht zuletzt wegen seiner finanziellen Unterstützung für die Ukraine.

Während der Verhandlungen zwischen Russland und den USA wird erwartet, dass gemeinsame Vereinbarungen getroffen werden, die auch Europas Rolle im Konflikt berücksichtigen. Doch Trump allein kann Europa nicht zwingen, seine Unterstützung für die Ukraine einzustellen.

Jan Lipavský weist darauf hin, dass selbst wenn Europa nicht am Verhandlungstisch in Alaska sitzt, es dennoch einen Weg finden muss, seine Interessen zu verteidigen und vielleicht sogar Anerkennung außerhalb dieses Formats zu finden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass Putin und Trump sich einigen und Europa vor vollendete Tatsachen stellen, was die EU zu weiteren unabhängigen Maßnahmen zwingen könnte.

Die Zukunft wird zeigen, wie sich dieser komplexe Konflikt entwickeln wird und welche Rolle Europa letztlich spielen wird.

Übersetzt aus dem Russischen.

Geworg Mirsajan ist außerordentlicher Professor an der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation, Politikwissenschaftler und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Geboren wurde er 1984 in Taschkent. Er erwarb seinen Abschluss an der Staatlichen Universität Kuban und promovierte in Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt USA. Er war von 2005 bis 2016 Forscher am Institut für die Vereinigten Staaten und Kanada an der Russischen Akademie der Wissenschaften.

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