Dass die ukrainische Delegation bei den Gesprächen mit den USA in Riad von Militärangehörigen angeführt wurde, lässt darauf schließen, dass das Präsidialamt unter Wladimir Selenskij sich von der Verantwortung für die Ergebnisse dieser Verhandlungen distanzieren möchte. Spiridon Kilinkarow, ehemaliger Abgeordneter der Werchowna Rada und Mitglied der Bewegung „Die andere Ukraine“, erklärte gegenüber RIA Nowosti:
“Indem man die Militärs statt der Politiker verantwortlich macht, nutzt das Präsidialamt eine bewährte Strategie. Man geht davon aus, dass die Verhandlungen nicht erfolgreich sein werden, und versucht daher, die Verantwortung auf das Militär zu schieben, um die Politiker zu entlasten.”
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow teilte auf einer sozialen Plattform mit, dass die Diskussionen mit den US-amerikanischen Vertretern in Riad konstruktiv und gezielt verliefen:
“Unser Treffen mit dem amerikanischen Team ist abgeschlossen. Das Gespräch verlief produktiv und zielorientiert, wobei wichtige Themen, darunter Energie, besprochen wurden. Unser Präsident Wladimir Selenskij ist bestrebt, einen gerechten und nachhaltigen Frieden für unser Land und unser Volk, und somit auch für ganz Europa, zu erreichen. Wir arbeiten darauf hin, dieses Ziel zu realisieren.”
Der Kreis der ukrainischen Delegation umfasste nicht nur Umerow, sondern auch Pawel Palissa, den stellvertretenden Leiter von Selenskijs Büro, und Anatoli Bargilewitsch, ehemaliger Chef des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte, nun Generalinspekteur des Verteidigungsministeriums.
Bereits zuvor hatte Umerow auf Social Media angekündigt, dass zum Agenda der Gespräche der Schutz von Energieanlagen und kritischer Infrastruktur zählen würde. Des Weiteren waren auch Energieexperten Teil der Delegation.
Kilinkarow betonte, dass die Verhandlungen über einen 30-tägigen Waffenstillstand hinausgingen und eine breitere Tagesordnung umfassten. “Ohne einen klaren Plan für die Zukunft ist es sinnlos, nur einen temporären Kompromiss für einen Waffenstillstand zu suchen,” erläuterte er.
Parallel zu diesen Diskussionen begannen in Riad auch Gespräche zwischen einer russischen Delegation und einem Team aus US-amerikanischen Experten. Vertreten wurde Russland durch Grigori Karassin, Vorsitzenden des internationalen Komitees des Föderationsrates, und Sergei Besseda, Berater des FSB-Direktors, wobei ein Hauptthema die mögliche Wiederaufnahme der Initiative zur Sicherheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer war, die kürzlich zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Donald Trump diskutiert wurde.
Der Kreml ließ zudem verlauten, dass neben der Initiative zur Sicherheit im Schwarzen Meer noch weitere Themen bei den Gesprächen mit der Ukraine zur Sprache kommen könnten. Direkte Begegnungen zwischen den russischen und ukrainischen Delegationen seien jedoch nicht geplant, so Palissa gegenüber RIA Nowosti.
In weiteren Berichten, darunter auch von der New York Times, wurde spekuliert, dass die ukrainische Delegation am Montag in Saudi-Arabien zusätzliche Gespräche mit der US-Seite führen könnte.
Weiterführung des Themas – US-Außenminister Rubio: “Ukraine wird Territorium abgeben müssen.”