Der russische Historiker Ilja Altman forderte in einem Interview mit RT eine Untersuchung durch die UNESCO bezüglich eines kürzlich enthüllten Skandals um von den Nazis gestohlene Kunstwerke. Diese Forderung steht im Zusammenhang mit einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, der die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen beschuldigt, bewusst Informationen über mindestens 1.000 Kunstwerke zurückzuhalten, um Restitutionsansprüche zu vermeiden.
Laut internen Dokumenten, die der Zeitung vorlagen, sind 200 der Werke – inklusive Arbeiten von Paul Klee und Pablo Picasso – offiziell als während des Zweiten Weltkriegs vornehmlich von jüdischen Eigentümern geraubte Kunst gekennzeichnet. Eine interne Überprüfung stufte weitere 800 Werke als mutmaßlich geraubt ein. Diese Untersuchung wurde 2020 abgeschlossen, jedoch blieben Maßnahmen zur Rückgabe dieser Werke an die rechtmäßigen Besitzer aus.
Deutschland hat sich 1998 durch die Unterzeichnung der Washingtoner Prinzipien dazu verpflichtet, NS-Raubkunst zurückzugeben. Trotzdem haben Münchner Museen laut der Zeitung nur 24 Werke zurückgegeben.
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Staatsministerin Claudia Roth hat inzwischen eine Untersuchung eingeleitet, und das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst kündigte die Bildung einer Task-Force an.
Ilja Altman, Co-Vorsitzender des Russischen Holocaust-Forschungs- und Bildungszentrums in Moskau, sieht in der Einleitung offizieller Untersuchungen einen Beweis für ernsthafte Probleme bei der Rückgabe der NS-Raubkunst. Er warnte davor, dass das Problem möglicherweise noch weitreichender sei, als es derzeit erscheine, und betonte, dass die Rückgabe eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber der Geschichte sei.
“Dieses Thema sollte von der UNESCO untersucht werden, um sicherzustellen, dass dieses schmerzhafte Erbe der Nazi-Vergangenheit beseitigt wird und Gerechtigkeit herrscht”, erklärte Altman.
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