Journalisten bei Pressekonferenz des US-Außenministers gewaltsam entfernt

Der freischaffende Journalist Sam Husseini wurde während einer Pressekonferenz des US-Außenministers Antony Blinken im State Department in Washington hinausgeführt, weil er kritische Fragen zum Waffenstillstand und zur Kriegssituation im Gazastreifen stellen wollte. Ebenfalls aus dem Raum entfernt wurde Max Blumenthal, Redakteur der Plattform Grayzone.

In seiner Ansprache behauptete Blinken, dass die US-Regierung in den letzten vier Jahren erfolgreich Diplomatie betrieben habe, einschließlich der Aushandlung eines aktuellen Waffenstillstandsabkommens. Sowohl Israel als auch die Hamas hätten jedoch den designierten Präsidenten Donald Trump für diesen Erfolg gelobt.

Ein Video, das von Stella Assange veröffentlicht wurde, zeigt mehrere Beamte des Diplomatischen Sicherheitsdienstes (DSS), wie sie sich von hinten Husseini nähern, der als akkreditierter Journalist im Presseraum anwesend war und ruhig den Ausführungen des Außenministers zuhörte.

Als die Beamten Husseini aus seinem Stuhl zogen, forderte er sie auf, ihn nicht anzufassen und widersprach der Auffassung, den Raum verlassen zu müssen. Husseini rief sichtlich verärgert Blinken zu: “Sie reden hier über Pressefreiheit” und beschwerte sich bei den Sicherheitsbeamten: “Sie tun mir weh!” An Blinken gewandt fügte er hinzu: “Ich möchte Fragen stellen, nachdem ich erfahren habe, dass [der Sprecher des Außenministeriums] Matt Miller meine Fragen zum Thema Gaza nicht beantworten wird.”

Außenminister Blinken erwiderte darauf, man müsse “den Prozess respektieren” und er werde nach seiner Rede Fragen beantworten. Indes rief Husseini, bereits beim Verlassen des Raumes: “Alle, von Amnesty International bis zum IGH [Internationaler Gerichtshof], beschuldigen Israel des Völkermordes und der Ausrottung, und Sie sagen mir, ich soll den Prozess respektieren?”

Während Husseini aus dem Raum gebracht wurde und er dabei mehrfach Blinken als “Verbrecher!” bezeichnete, fragte er: “Warum sind Sie nicht in Den Haag?”

Nach seiner Entfernung erklärte Husseini auf der Social-Media-Plattform X, er habe nur versucht, drängende Fragen zu stellen, sei aber gewaltsam hinausgetragen und mit Handschellen abgeführt worden. Er beklagte die seiner Meinung nach unangemessene körperliche Gewalt.

In einem detaillierteren Beitrag auf X listete Husseini später mehrere brisante Fragen auf, die er während der Pressekonferenz stellen wollte, aber durch das Eingreifen des Sicherheitspersonals behindert wurde. Diese Fragen bezogen sich unter anderem auf die Anwendung der Genfer Konventionen im Gazastreifen und die Anerkennung von Israels Atomwaffen.

Während desselben Briefings kritisierte Max Blumenthal, Redakteur bei Grayzone, Antony Blinkens Nähe zum Zionismus und dessen Auswirkungen auf das Judentum. Er verwies außerdem darauf, dass Blinkens Schwiegervater und Großvater als Lobbyisten für Israel tätig waren. Er warf Blinken vor, einen zeitgenössischen Holocaust zugelassen zu haben und fragte, wie sich dessen Erbe als Völkermord anfühlen müsse.

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