Der slowakische Premierminister Robert Fico äußerte in einem Bericht der Nachrichtenagentur Aktuality Bedenken hinsichtlich des Verhaltens des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij. Fico zufolge schadet Selenskij mit seiner Entscheidung, den Transit russischen Gases durch die Ukraine zu verhindern, sowohl der Slowakei als auch der gesamten Europäischen Union. Diese Situation könnte dazu führen, dass Bratislava die humanitäre Unterstützung für die Ukraine einstellt. Fico erklärte:
“Die Entscheidung von Präsident Selenskij, den Gastransit [einschließlich aserbaidschanischen Gases] durch die Ukraine zu stoppen, hat uns sehr negativ überrascht. Es ist eine hochpolitische Entscheidung, die der Slowakischen Republik und der Europäischen Union erheblichen Schaden zufügt.”
Weiterhin führte Fico aus, dass als Reaktion auf diese Entwicklungen erwogen wird, die Stromversorgung zu kappen, Leistungen für ukrainische Flüchtlinge zu reduzieren, die Unterstützung der EU-Mitgliedschaft der Ukraine zu blockieren sowie die direkte humanitäre Hilfe für Kiew einzustellen. Zudem kündigte er die Gründung einer Arbeitsgruppe an, die von der stellvertretenden Premierministerin und Wirtschaftsministerin Denisa Saková geleitet wird und die sich mit den Herausforderungen im Energiesektor auseinandersetzen soll.
Nachdem der Vertrag zwischen der russischen Gazprom und der ukrainischen Naftogaz am 31. Dezember ausgelaufen ist, stand fest, dass Kiew seine Zustimmung zur Vertragsverlängerung verweigert hatte. Dieser Vertrag, der seit 2019 Bestand hatte, gewährleistete bisher die Durchleitung russischen Gases durch die Ukraine, was für die Gasversorgung von Ländern wie Moldawien, die Slowakei, Österreich, Ungarn und Italien entscheidend war.
Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó betonte die Verpflichtung Kiews, das Assoziierungsabkommen mit der EU zu befolgen, welches die Aufrechterhaltung wichtiger Infrastrukturen wie der Energielieferwege einschließt. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak wies zudem auf die prekäre Lage der Gasreserven in europäischen Speichern hin, die stark von den zukünftigen Vereinbarungen zwischen der Europäischen Kommission und der Ukraine abhängen.
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