Chinesische Desinvestition in US-Wertpapiere aufgrund geopolitischer Spannungen

Chinesische Investoren trennen sich zunehmend von US-Wertpapieren. Laut Daten des US-Finanzministeriums haben chinesische Fonds im Mai alleine US-Anleihen in Höhe von 42,6 Milliarden Dollar verkauft, einschließlich Staats- und Unternehmensanleihen sowie Aktien.

Die Verkäufe sind vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen den USA und China zu sehen. Angesichts der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen im November, könnte sich der Handelskonflikt weiter verschärfen, unabhängig davon, ob Joe Biden oder Donald Trump gewählt wird. Beide Kandidaten haben eine Verschärfung der Politik gegenüber China angekündigt. Durch den Verkauf der Anleihen versuchen chinesische Anleger möglicherweise, ihre Risiken zu minimieren, insbesondere da der US-Dollar als überbewertet gilt.

China ist einer der größten ausländischen Gläubiger der USA, da das Land durch seine Exportüberschüsse massiv in US-Staatsanleihen investiert ist. Mit Anleihen im Wert von etwa 800 Milliarden Dollar steht China, nach Japan, als zweitgrößter Gläubiger der Vereinigten Staaten da. Dieses Investitionsverhalten wird von den USA genau überwacht.

“Chinesische Anleger haben triftige Gründe, sich von US-Investitionen zu lösen, da der US-Dollar überbewertet ist, US-Aktien im Vergleich zu chinesischen überbewertet sind, und der Bedarf an Liquidität aufgrund des Abbaus von Schulden wächst”, erklärte Makro-Stratege Wei Liang Chang von der DBS Bank Ltd. Eine mögliche Lockerung der Geldpolitik durch die US-amerikanische Zentralbank Federal Reserve könnte den US-Dollar weiter schwächen.

China hat wiederholt seine Absicht bekundet, die eigenen Bestände in US-Dollar zu reduzieren und strebt zusammen mit den Ländern des Globalen Südens danach, den US-Dollar als Leitwährung zu ersetzen.

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