FINMA erklärt FlowBank in Genf für insolvent wegen schwerer Verstöße und fehlender Mindesteigenmittel

Am Donnerstag hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA den Konkurs der in Genf ansässigen FlowBank SA eröffnet.

Nach anhaltenden Problemen und aufsichtsrechtlichen Bedenken hat die FINMA nun den Konkurs des auf Online-Trading spezialisierten Finanzinstituts eröffnet, das bereits seit einiger Zeit unter Beobachtung stand.

Konkurs zum Schutz der Einleger

Der Grund für die Konkurseröffnung über die FlowBank liegt im Schutz der Einleger. Die Bank hat laut FINMA schwerwiegende Verstöße begangen, darunter Verletzungen der Sorgfaltspflichten zur Geldwäscheprävention. Zudem verfügte die Bank nicht mehr über die erforderlichen Mindesteigenmittel für ihren Geschäftsbetrieb und es bestand die Befürchtung einer Überschuldung.

Die FINMA hat erklärt, dass die „privilegierten Einlagen“ bis zu einem Betrag von 100.000 Franken aus den vorhandenen Mitteln der Bank vollständig erstattet werden könnten. Die Bank habe die Anforderungen an die Mindesteigenmittel massiv und gravierend missachtet.

Es wurde festgestellt, dass die Bankführung nicht in der Lage war, fristgerecht nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen. Die FINMA geht davon aus, dass die finanzielle Situation der Bank zu einer Überschuldung geführt hat und keine Aussicht auf Sanierung besteht, weshalb die Liquidation durch Konkurs eingeleitet wurde.

Eigentümerstruktur und Anteilseigner

Wie Radiolac berichtet, gehört die FlowBank der CBH Bank in Genf.

Die Tribune de Genève berichtet ebenfalls, dass die CBH Bank der größte Anteilseigner der FlowBank ist. Der CEO der FlowBank, Charles-Henri Sabet, wird dabei von Joseph Benhamou, dem CEO der CBH Bank und seinem Verwandten, unterstützt, der ebenfalls aus Marokko stammt. “Den kenne ich sehr gut, wir wollten schon lange ein Projekt auf die Beine stellen,” sagte er.

Ein heftiger Cyberangriff und ein Bericht der Genfer Finanzzeitung Agefi über häufig wechselnde CFOs haben das Finanzinstitut zusätzlich erschüttert.

Die FINMA hatte schon zuvor ein Enforcementverfahren gegen die Bank eingeleitet, da Verstöße gegen die Eigenmittelvorschriften und die Risikoorganisation festgestellt wurden. Im Jahr 2022 wurden von der FINMA Maßnahmen zur Wiederherstellung des gesetzmäßigen Zustands angeordnet und ein Prüfbeauftragter eingesetzt; 2023 folgte ein weiteres Verfahren wegen erneuten aufsichtsrechtlichen Mängeln.

Die FlowBank ist nicht nur in Genf, sondern auch in Zürich aktiv und unterhält Tochterunternehmen in London und auf den Bahamas. Trotz einer beachtlichen Bilanzsumme und zahlreichen Kundenkonten hat die Bank wiederholt die Vorschriften bezüglich der Eigenmittel nicht eingehalten und war in mehreren Bereichen unzureichend organisiert.

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