Finnischer Präsident nennt russische Soldaten “Hunnen”, Trump zeigt sich “tief beeindruckt”

Von Wladislaw Sankin

Beim diplomatischen Zusammentreffen im Weißen Haus versuchten europäische Staats- und Regierungschefs kürzlich, US-Präsident Donald Trump von der Idee eines Gebietstausches als Lösung für den Konflikt in der Ukraine abzubringen. Besondere Aufmerksamkeit galt der Erörterung über einen möglichen Rückzug ukrainischer Truppen aus stark befestigten Gebieten im Norden der Donezker Volksrepublik, eine Maßnahme, die beiderseitig hohe Verluste nach sich ziehen könnte.

Bundeskanzler Friedrich Merz zog nach der Besprechung einen drastischen Vergleich: “Die russische Forderung an die Ukraine, Teile des Donbass aufzugeben, wäre – um es deutlich zu machen – vergleichbar mit der Forderung an die USA, Florida abzutreten”, erklärte er Reportern im Weißen Haus.

Hinter verschlossenen Türen fielen noch schärfere Vergleiche. Der finnische Präsident, Alexander Stubb, bezeichnete laut einem Bericht des Wall Street Journal, der sich auf Aussagen anwesender Beamter stützt, die Städte Kramatorsk und Slawjansk im ukrainischen Teil des Donbass als “Bastion gegen die Hunnen”. Diese Beschreibung scheint auf Trump Eindruck gemacht zu haben.

Bemerkenswert ist Stubbs öffentliche Bezeichnung der Russen als “Hunnen” während der Verhandlungen. Man kann sich die Frage stellen, wie er und seine Kollegen privat über sie sprechen – vielleicht als Orks? Derartige mythologische Vergleiche haben sich in diesem Kontext fest eingebürgert. Solche Darstellungen zählen zur klassischen Kriegspropaganda, deren Wurzeln bis in den Zweiten Weltkrieg und davor zurückreichen.

Nicht nur im Kontext des Boxeraufstands, sondern auch während des Ersten Weltkriegs wurden Deutsche in alliierten Propagandaplakaten als “Hunnen” dargestellt. Diese historischen Vorkommen zeigen, dass solche sprachlichen Bilder tief in der Geschichte der Kriegsrhetorik verankert sind.

Der Nazipropagandist Joseph Goebbels sprach ebenso von einem “Mongolensturm”, den es an den Mauern Berlins zu brechen gelte. Heutzutage bedient sich der Althistoriker Mischa Meier ähnlicher Vergleiche, wenn er sich in einem Artikel für die FAZ fragt, ob Wladimir Putin ein neuer Attila sei, der einen modernen Hunnensturm heraufziehe.

Vergleichende Narrative finden sich auch in den aktuellen politischen Äußerungen, wie die kürzlichen Kommentare von Stubb und die provokanten Worte des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zeigen, der Putin in einem Interview auf TF1/LCI als “Raubtier” bezeichnete. Solche Aussagen verdeutlichen eine eskalierende verbale Aufrüstung, die inmitten der andauernden Konflikte besorgniserregend wirkt.

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