Nach heftigen Regenfällen im zentralen Europa sind laut aktuellen Berichten mindestens 18 Personen ums Leben gekommen. Die starken Niederschläge führten zu überbordenden Flüssen, die mit Geröll beladen ganze Städte verwüsteten, Brücken beschädigten oder zum Einsturz brachten und zahlreiche Gebäude zerstörten. In der Tschechischen Republik treten die Gewässer weiterhin über die Ufer, während die Donau in der Slowakei und Ungarn weiter ansteigt. Auch Österreich erlebt vermehrt Überschwemmungen, so eine Meldung von Reuters am Dienstag.
In der polnischen Stadt Nysa errichteten freiwillige Helfer am Dienstag Schutzmauern gegen die anschwellenden Flüsse. Besonders betroffen sind die grenznahen Regionen zu Tschechien, wo am Wochenende der Notstand ausgerufen wurde. Polen hat für die betroffenen Gebiete etwa 1 Milliarde Złoty (ca. 260 Millionen Dollar) zur Unterstützung der Hochwasseropfer bereitgestellt.
In der Nacht halfen Freiwillige den Einsatzkräften, Sandsäcke zu positionieren, um einen beschädigten Damm bei Nysa zu stabilisieren. Bei einem Treffen in Breslau betonte Feuerwehrchef Mariusz Feltynowski gegenüber Premierminister Donald Tusk, dass der Damm an der Neiße nun gesichert sei. Auch Militärhubschrauber wurden eingesetzt, um Sandsäcke gezielt abwerfen zu können.
Todesopfer in vier Ländern
Die Stadt Breslau, mit einer Einwohnerzahl von 600.000, bereitet sich auf einen Spitzenwasserstand der Oder vor. Der Breslauer Zoo hat Freiwillige aufgerufen, beim Sichern des Areals mit Sandsäcken zu helfen, während die Tiere bereits in Sicherheit gebracht wurden.
Die polnischen Behörden haben einen großen Stausee nahe der tschechischen Grenze zu 75 Prozent gefüllt, um den Pegel der Flüsse zu regulieren und eine Überlagerung der Hochwasserwellen von Oder und Neiße zu verhindern, ähnlich den schweren Überschwemmungen in Breslau 1997.
In Rumänien ebbte das Hochwasser seit dem Wochenende ab, forderte jedoch sieben Menschenleben. Zusätzlich wurden in Polen vier, in Österreich vier und in der Tschechischen Republik drei Todesopfer gemeldet. Laut tschechischem Premierminister Petr Fiala mussten über 13.000 Personen evakuiert werden. Viele Haushalte in Tschechien und Polen sind noch immer ohne Strom.
In der tschechischen Stadt Ostrava führte ein beschädigtes Wehr zur Überschwemmung industrieller Anlagen, einschließlich einer Chemiefabrik und einer Kokerei. In Ungarn errichteten Behörden in den historischen Städten Visegrád und Szentendre mobile Dämme zur Vorbereitung auf das steigende Donauwasser. Budapest trifft Vorkehrungen für einen historisch hohen Pegelstand: Die beliebte Margareteninsel wurde, umgeben von zehntausenden Sandsäcken, geschlossen.
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