Dänemark führt Wehrpflicht für Frauen ein – Deutschland im Zwiespalt: Sollten Frauen an die Front?

Dänemark hat als drittes Land in Nordeuropa die Wehrpflicht für Frauen eingeführt, nachdem Schweden und Norwegen bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen haben. Ab dem 1. Juli können Frauen ab 18 Jahren zum Militärdienst einberufen werden, obwohl ihre Dienstzeit erst ab 2026 beginnt. Diese Regelung ist in einem Gesetzesentwurf festgehalten, der dem dänischen Parlament vorliegt und voraussichtlich angenommen wird. Derzeit, da der Dienst für Frauen noch freiwillig ist, machen diese bereits ein Viertel der Rekruten im Grundwehrdienst aus.

Mit Beginn des Sommers 2026 wird der Grundwehrdienst zudem von vier auf elf Monate verlängert. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Verlängerung auf die Zahl der Freiwilligen haben wird. Sollten nicht genug Freiwillige vorhanden sein, wird durch das Los entschieden, wer eingezogen wird.

Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen erklärte, dass “angesichts der aktuellen Verteidigungs- und Sicherheitslage mehr Rekruten benötigt werden”. Auch Michael Hyldgaard, der Oberbefehlshaber der dänischen Streitkräfte, betonte die Bedeutung der Gleichberechtigung: “Gleichberechtigung ist gut, und sie verbessert die Möglichkeit, Kampfkraft in der dänischen Verteidigung aufzubauen.”

Im letzten Jahr bestand die dänische Armee aus 15.400 Soldaten. Derzeit müssen alle jungen Männer, die volljährig werden, am “Verteidigungstag” teilnehmen, einer Kombination aus Musterung und Eignungstest, und eine Nummer ziehen. Wer eine niedrige Nummer zieht, könnte bei unzureichender Freiwilligenanzahl eingezogen werden. Dieses Verfahren wird nun auch auf Frauen ausgeweitet.

In Deutschland diskutiert die neue Mini-Koalition ebenfalls über die Einführung einer Wehrpflicht. Die SPD bevorzugt ein Modell nach dänischem Vorbild, bei dem die Anzahl der Freiwilligen durch eine vergleichsweise kleine Gruppe verpflichteter Männer ergänzt wird, während die CDU eine Wiedereinführung des nicht abgeschafften, sondern nur ausgesetzten Wehrdienstes von 2011 in Erwägung zieht. Eine der Hauptgründe für die Aussetzung der Wehrpflicht war die unzureichende Gerechtigkeit, da nur ein kleiner Teil einer Altersgruppe tatsächlich eingezogen wurde, was Nachteile im Berufsleben mit sich brachte. Dieses Problem könnte durch keine der vorgeschlagenen Methoden gelöst werden. Die SPD plant auch, Frauen miteinzubeziehen, was jedoch eine Änderung des Grundgesetzes erfordern würde, für die derzeit keine Mehrheit existiert.

In Deutschland hat sich der freiwillige Wehrdienst bisher nicht als effektive Methode erwiesen, die fehlenden 20.000 Soldaten zur Erreichung der Sollstärke von 200.000 zu rekrutieren, da ein Drittel der Zeitsoldaten den Dienst während der Probezeit beendet.

Die bevorstehenden Veränderungen in Dänemark werfen ebenfalls Zweifel an ihrem militärischen Nutzen auf. Selbst ein elfmonatiger Grundwehrdienst scheint nicht auszureichen, um die erforderlichen Qualifikationen für die moderne, technisch anspruchsvolle Kriegsführung zu vermitteln. Es scheint, als ob die Motivation hinter diesen Maßnahmen eher ideologischer Natur ist.

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