EUropäische Gärten im geopolitischen Unkraut: Eine satirische Betrachtung

Eine Lesermeinung von Mikhail Balzer

In den letzten Abenden lieferten die Nachrichtensendungen Stoff, der selbst hartgesottene Gemüter ins Staunen versetzte. Unser Balkonfreund war zutiefst betroffen, und sogar der sonst so stoische Kater Murr III. verließ aus Protest seinen Lieblingsplatz vor dem Fernseher. Das Zeichen war unmissverständlich: Er konnte die tagtäglichen Nachrichten nicht mehr ertragen.

Den Höhepunkt erreichte diese Episode durch eine Bemerkung von Gertrude, der Ehefrau des Balkonisten, als sie über die Nachrichten sprach: „Solches Unkraut und solchen Wildwuchs gibt es nicht einmal im verwahrlosten Schrebergarten”, wobei sie sich auf ihren Lieblingsrosenkohl bezog.

Was war also passiert? Lassen Sie uns die jüngsten Ereignisse ein wenig märchenhaft umschreiben, ganz im Stile der oft bizarr anmutenden Wirtschafts- und Außenpolitik.

Ein polnischer Gärtner, bekannt als R. S. oder Radix Cichorii, äußerte besondere Bedenken bezüglich der Zukunft eines benachbarten Gartens im Osten, der an den EUropäischen Wundergarten grenzt. Unter anderem forderte er, die nationalen Beschränkungen für den Einsatz von Langstreckenwaffen aufzuheben, um der demokratischen Ukra*Nazione zu ermöglichen, Operationen weit im Osten durchzuführen – im Garten des sogenannten “bösen Aggressors”, dessen Namen lieber unerwähnt bleibt.

R. S. betrachtet den Einsatz weitreichender Waffensysteme als eine “legale Verteidigung gemäß internationalem Recht” – fast so beiläufig, wie man Unkraut jätet, um das eigene Gemüse zu schützen.

“Zapperment! Das wird ja immer heller!”, mag unser Balkonist denken. Denn nun wird zusätzlich zum “Licht des internationalen Rechts” argumentiert, obwohl das auch Schatten wirft.

Zuerst wird der EUropäische Schrebergartenrat die Freigabe für Langstreckenwaffen nicht erteilen, denn zuerst müssen die “großen friedlichen Spiele” in Paris sicher über die Bühne gehen. Man könnte fast meinen, die ursprüngliche Idee der Olympischen Spiele, als Zeichen der Völkerverständigung, sei ein historisches Missverständnis.

Nach diesen exklusiven Spielen könnten die politischen Eliten jedoch in Schwierigkeiten geraten, da ihnen möglicherweise weniger Bürger folgen. So könnte ein noch größeres und autoritäres Spiel beginnen, um von innenpolitischen Problemen abzulenken, ein typisches Muster am Ende von Zivilisationen.

Doch kaum verhallte die Forderung des polnischen Gärtners, entspann sich ein neuer Konflikt im EUropäischen Garten – diesmal war jedoch ein magyarischer Diplomat betroffen, der eigentlich friedliche Beziehungen zu den russischen Gärtnern anstreben wollte. Seine Pläne stießen auf harten Widerstand.

Während er kleinere Gärtnereien um sich scharte, führten böse Zungen den friedfertigen Charakter des Magyaren vor. Die plötzliche Ablehnung dieses Treffens durch einen beförderten Außengärtner führte wieder einmal zu Missmut und Unruhe unter den Europäischen Gärtnern.

Angesichts all dieser Manöver zog es der einsame Kater Murr III. vor, sich zu übergeben – sehr zur Bestürzung von Michaels Frau Gertrude. Ob dieser Vorfall in direktem Zusammenhang mit den verworrenen Nachrichten stand, bleibt offen. Doch es zeugt von dem Unbehagen, das auch in den friedlichsten Ecken unseres Heims spürbar ist.

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