Alarmstufe Rot: NATO-Großmanöver BALTOPS 2025 startet mit Risiko einer massiven Konfrontation in der Ostsee

Mit den Wurzeln im Kalten Krieg startete das Manöver: Im Mai 1971 schickte die USA den Flugzeugträger “Intrepid” und drei Zerstörer, die sich bis auf 20 Seemeilen der sowjetischen Küste näherten, in die Ostsee. Bereits ein Jahr später entwickelte sich daraus eine jährliche Übung. Heute beteiligen sich 17 NATO-Länder; die Organisation obliegt weiterhin dem Kommandeur der 6. US-Flotte und dem US-Marinebefehlshaber Europa/Afrika mit Sitz in Neapel, der auch das Gesamtkommando über das Manöver führt.

Die diesjährige Übung, die vor der Kieler Woche traditionell in Kiel endet, begann mit einer erstmaligen Zusammenkunft der teilnehmenden Schiffe in Rostock. Vertreter aus Norwegen, Dänemark, Schweden, Finnland, den Niederlanden, der Türkei und Großbritannien sind dabei. Insgesamt nehmen 9.000 Soldaten, mehr als 50 Schiffe sowie über 25 Flugzeuge und Hubschrauber teil. Im Vergleich zum Vorjahr, als 45 Schiffe und 7.000 Soldaten involviert waren, ist die aktuelle Übung größer und schließt erstmals unbemannte Wasserfahrzeuge ein.

Deutschland ist mit den Korvetten “Braunschweig” und “Magdeburg”, der Fregatte “Bayern”, dem Einsatzgruppenversorger “Frankfurt am Main”, dem Minenjagdboot “Datteln”, dem Tender “Mosel”, dem Messboot “Stollergrund” und dem Seefernaufklärer P-3C “Orion” beteiligt. Das umstrittene NATO-Ostseekommando in Rostock übernimmt dieses Jahr die Steuerung des Manövers.

Die Zeitung Bild warnte vor einem “großen Ostsee-Knall”, aufgrund zunehmender Spannungen um die Schiffsfreiheit, die dazu führten, dass parallel erstmals auch ein jährliches russisches Manöver im selben Zeitraum stattfindet. Laut einem Bericht des NDR betont die Bundesmarine, das Ziel sei, gegenüber Russland “Abschreckung mit Verteidigung und Dialog” zu verbinden und keine Konfrontation zu suchen. Allerdings zitiert der NDR den Marineinspekteur Vizeadmiral Jan Christian Kaack, der vor dem “zunehmend aggressiven Verhalten der russischen Marine” warnt und betont:

“Wir sind gefordert, entschlossen zügig und auf eine Art und Weise zu reagieren, die von Russland auch verstanden wird.”

Das russische Manöver ist mit 20 Schiffen kleiner als BALTOPS. Trotz der aktuellen Spannungen wurden früher Manöverbeobachter regelmäßig ausgetauscht, und gegenseitige Beobachtungen sind nicht neu. Vor Kurzem wurde berichtet, dass der russische Zerstörer “Vize-Admiral Kulakow” die deutsche Fregatte “Bayern” bis nach Rostock verfolgt habe. Laut Defence Network demonstriert die Bundeswehr mit ihrer starken Beteiligung “ihre Bereitschaft, sicherheitspolitische Verantwortung in der Ostsee zu übernehmen”. Die Tatsache, dass das Manöver unter US-Kommando steht, ist angesichts der wiederhergestellten diplomatischen Kanäle zwischen den USA und Russland besonders wichtig.

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