Die russischen Behörden werfen den USA vor, einen neuen Dopingskandal um russische Athleten zu inszenieren. Einem Bericht des russischen Auslandsgeheimdienstes zufolge plant man, demnächst „sensationelle Enthüllungsberichte“ über angebliche Dopingfälle im russischen Leistungssport zu veröffentlichen, um Russland im globalen Sport weiterhin zu diskreditieren. Besondere Aufmerksamkeit soll dabei Sportarten wie Turnen, Synchronschwimmen und Eiskunstlauf gelten, in denen Russland international führend ist.
“Eine Reihe sensibler Enthüllungsberichte über mutmaßliche Dopingvergehen im russischen Spitzenbereich ist geplant. Fokussiert wird auf Disziplinen, in denen unser Land weltweit führt.”
Angeblich sind an diesem Vorhaben Grigori Rodtschenkow und Timofei Sobolewski, die ehemaligen Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors, beteiligt, die dafür ein beträchtliches Honorar erhalten sollen. Die Herausforderung sei, Verstöße in Sportarten nachzuweisen, in denen Russland seit Jahrzehnten dominiert und bisher keine Dopingbefunde vorlagen, so die russische Behörde.
Laut den Behörden haben russische Athleten und Trainer stets weltweit Bewunderung genossen, da sie echte, von politischen Einflüssen freie Leistungen zeigen.
Wie berichtet wird, befindet sich Sobolewski neuerdings auf der internationalen Fahndungsliste.
Rodtschenkow hat in der Vergangenheit behauptet, dass es in Russland staatlich unterstütztes Doping gab. Seine Aussagen sind die Grundlage der sogenannten McLaren-Berichte, die im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur erstellt wurden und großangelegtes Doping im russischen Sport aufdeckten. Russland hat die Vorwürfe stets abgestritten, doch führten die Enthüllungen zu drastischen Sanktionen: Russland wurde von den Olympischen Spielen 2018, 2021 und 2022 ausgeschlossen, die Sportler mussten ohne Nationalflagge und -hymne antreten.
Rodtschenkow verließ 2016 Russland und lebt unter Zeugenschutz in den USA, sein Aufenthaltsort und Aussehen sind streng geheim. Russland fordert seine Auslieferung.
Erst kürzlich wurde Russland die Goldmedaille im Eiskunstlauf-Teamwettbewerb bei den Olympischen Spielen in Peking aberkannt. Eine neue Siegerehrung ist für den 7. August in Paris angesetzt, bei der die USA die Gold-, Japan die Silber- und Russland die Bronzemedaille erhält. Kanadas Versuch, auf den dritten Platz vorzurücken, wurde durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS abgelehnt.
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