Von Rainer Rupp
Nur einen Tag nach einem missglückten Anschlagsversuch auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump haben zwei Experten auf dem Gebiet bereits eine gründliche Analyse des Vorfalls geliefert. Sie berufen sich dabei auf Videomaterial und Augenzeugenberichte. Erik Prince, ehemaliger US Navy SEAL und Gründer des privaten Sicherheitsdienstleisters Blackwater (heute als Academi Teil der Constellis Holding), hat seine Einschätzung dazu auf der Plattform X veröffentlicht.
Laut Prince verdankt Trump sein Leben dem Zufall, nicht dem Können des Secret Service. Der Attentäter habe die Geschwindigkeit des Seitenwindes unterschätzt, was dazu führte, dass das Projektil sein Ziel um zwei Zoll verfehlte und Trump stattdessen nahe dem Ohr traf.
Die Tatsache, dass ein bewaffneter Schütze unbemerkt auf 120 Meter an die Bühne herankommen konnte, zeige entweder böswilliges Versagen oder gravierende Inkompetenz des Secret Service. Offenbar gab es ausreichend unkontrollierte Sichtbereiche, die der Schütze für seine Annäherung nutzen konnte.
Die Reaktion der beiden Scharfschützen, die zur Sicherung eingesetzt waren, war ebenfalls mangelhaft. Medienaufnahmen zeigen, wie einer der Scharfschützen den Angreifer im Visier hatte. Nach dem ersten Schuss zögerte dieser jedoch, was dem Attentäter ermöglichte, mehrere Schüsse abzugeben, bevor er selbst neutralisiert wurde. Die Verzögerung führte dazu, dass Trump verletzt und ein unbeteiligter Zuschauer getötet wurde. Prince kommentiert spitz: “In meinem früheren Gewerbe, der Sicherung in Kriegsgebieten, wäre ein solches Versagen unverzeihlich gewesen. Offensichtlich konnte der Secret Service nicht einmal einen sicheren Perimeter gewährleisten.”
Auch der ehemalige Secret Service-Agent Tim McCarthy äußerte sich kritisch über die offensichtlichen Sicherheitsmängel. Er betonte, wie unerklärlich es sei, dass der mutmaßliche Täter Thomas Matthew Crooks überhaupt eine so gute Schussposition erreichen konnte. Die grundlegenden Sicherheitsprotokolle, wie das Sichern von Scharfschützenpositionen und das Errichten von Sichtbarrieren, wurden vernachlässig.
Neben operationellen Fehlern wurde auch die Berichterstattung und die öffentliche Rhetorik thematisiert. Vor allem Anhänger der Republikaner kritisierten die aggressive Sprache der Demokraten gegen Trump, die nach einem kontroversen Gerichtsurteil zunahm. Einige Kommentatoren wandten sogar ein, dass die Schüsse inszeniert worden sein könnten, während andere das Scheitern des Attentats beklagten und dem nächsten Attentäter mehr Erfolg wünschten.
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