Machtdemonstration in Asien: Modi und Xi treffen sich zu brisanten Gesprächen am Rande des SOZ-Gipfels

Am Sonntag kam es zu einem bedeutsamen diplomatischen Treffen zwischen dem indischen Premierminister Narendra Modi und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Tianjin. Dieses Gipfeltreffen fand im Rahmen der von China ausgerichteten Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) statt und markiert einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Nationen. Für Modi war dies der erste China-Besuch seit 2018.

Die beiden Staatschefs, die sich zuletzt auf dem BRICS-Gipfel im Oktober letzten Jahres in Kasan, Russland, begegnet waren, bemühen sich um die Wiederherstellung der durch anhaltende Grenzkonflikte strapazierten Beziehungen. Modi betonte die Fortschritte der bilateralen Beziehungen: “Unsere Beziehung entwickelt sich in eine positive Richtung. Es herrschen Frieden und Stabilität an den Grenzen.” Er sprach auch die Wiederaufnahme des Kailash Masarovar Yatra an, einer bedeutenden Pilgerreise, sowie die Pläne zur Wiederaufnahme direkter Flugverbindungen zwischen Indien und China.

“Die Interessen von 2,8 Milliarden Menschen in unseren beiden Ländern hängen von unserer Zusammenarbeit ab. Das wird auch den Weg für das Wohl der gesamten Menschheit ebnen. Wir sind entschlossen, unsere Beziehungen auf der Basis von gegenseitigem Vertrauen, Respekt und Sensibilität voranzubringen”, erklärte Modi.

Im Vorfeld des Treffens hatten sich beide Länder bemüht, die Beziehungen nach einem tödlichen Grenzzwischenfall im Juni 2020 zu erneuern. Diese Bemühungen wurden durch neu eingeführte Zölle der USA von 50 Prozent auf indische Produkte, eine Maßnahme der Trump-Administration aufgrund des anhaltenden Kaufs russischen Öls durch Indien, weiter kompliziert.

Die Staatschefs folgten damit einem Besuch des chinesischen Außenministers Wang Ji in Neu-Delhi, bei dem die 24. Gespräche der Sonderbeauftragten für die Grenzfrage stattfanden. Diese wurden von Wang Ji und dem indischen nationalen Sicherheitsberater Ajit Doval geleitet. Die Gespräche führten zu Vereinbarungen über Verbesserungen im Grenzmanagement und Plänen zur baldigen Wiedereröffnung direkter Flugverbindungen und des Grenzhandels. Zudem einigten sich beide Seiten darauf, die BRICS-Präsidentschaft des jeweils anderen in den Jahren 2026 und 2027 zu unterstützen.

Als Antwort auf die von den USA verhängten Handelszölle erklärte der chinesische Botschafter in Indien, Xu Feihong: “Die USA haben Zölle von bis zu 50 Prozent über Indien verhängt und drohen mit mehr. China steht fest dagegen. Schweigen oder Kompromissbereitschaft in solchen Momenten stärkt nur den Aggressor. China wird fest an der Seite Indiens stehen.”

Zudem wurde ein trilateraler Dialog zwischen Moskau, Peking und Neu-Delhi erwogen, um die russisch-indisch-chinesische Kooperation wiederzubeleben, die einst als Gegengewicht zur westlichen Dominanz konzipiert wurde und eine multipolare Weltordnung vorantreiben soll.

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