Griechenland will keine Vertreter Russlands bei Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag

Griechenlands Außenminister Giorgos Gerapetritis hat in einem Brief den griechischen diplomatischen und konsularischen Behörden im Ausland verboten, Vertreter Russlands und Weißrusslands zu Veranstaltungen zum Unabhängigkeitstag am 25. März einzuladen. Einem Bericht des Nachrichtenportals newsbreak.gr zufolge soll das entsprechende Schreiben am 15. März verfasst worden sein.

Am genannten Nationalfeiertag findet eine Militärparade auf dem zentralen Syntagma-Platz in Athen statt. Festlichkeiten werden nicht nur im Land, sondern auch in den Auslandsvertretungen veranstaltet. Das Portal äußert sich kritisch:

“Die Entscheidung von Gerapetritis, keine russischen Diplomaten zur Feier des Jahrestages des Nationalaufstands einzuladen, ist eine nationale Schande! Russland hat bei den Feierlichkeiten zum 25. März immer einen herausragenden Platz eingenommen.”

Ferner betonen die Autoren, dass Russlands Ministerpräsident Michail Mischustin vor drei Jahren trotz Corona-Beschränkungen nach Athen gereist sei, um an Veranstaltungen zum 200. Jahrestag der griechischen Revolution teilzunehmen. Dies dürfe nicht in Vergessenheit geraten. Griechenlands Präsidentin Katerina Sakellaropoulou habe damals Russlands “großen Beitrag” zum griechischen Befreiungskampf gelobt. Und der damalige Bürgermeister von Athen, Kostas Bakoyannis, habe dem hochrangigen russischen Gast eine Goldmedaille “Für Verdienste um die Stadt Athen” überreicht.

Am 25. März 1821 begann Griechenlands Freiheitskampf gegen die 400 Jahre lange Herrschaft des Osmanischen Reichs. Der zunächst nahezu aussichtslose Kampf wurde fast zehn Jahre später von Erfolg gekrönt, vor allem dank der Unterstützung Russlands. Im Oktober 1827 wurde die türkisch-ägyptische Flotte in der Bucht von Navarino durch russisch- englisch-französisches Geschwader völlig vernichtet. Dieses Ereignis trug zum Sieg Russlands im Russisch-Türkischen Krieg von 1828–1829 bei. Dadurch erlangte Griechenland anschließend die Unabhängigkeit. Nach diesem Krieg verließ der Großteil der türkischen Armee das Land.

Ein Jahr später erkannte der Sultan gemäß dem Vertrag von Adrianopel zwischen Russland und der Türkei die Autonomie Griechenlands und 1830 seine Unabhängigkeit an. Russland war das erste Land, das offizielle Beziehungen zu Griechenland aufnahm und damit dessen Unabhängigkeit anerkannte.

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