In Estland sind bereits seit einigen Jahren etwa 1.000 britische Militärangehörige stationiert. Durch einen neuen Vertrag zwischen Großbritannien und Estland könnte die britische Truppenpräsenz bald auf bis zu 5.000 Soldaten ansteigen. Diese zusätzlichen Truppen sollen vor Ort in hoher Bereitschaft sein, um “bei Bedarf” entlang der Grenze zu Russland eingesetzt zu werden, wie die Zeitung Independent berichtet.
Der britische Verteidigungsminister John Healey, der diesen Pakt am Donnerstag in Brüssel mit estnischen Vertretern besiegelte, betonte die Wichtigkeit der Vereinbarung:
“In Anbetracht wachsender globaler Bedrohungen ist es entscheidend, das Engagement Großbritanniens für die NATO zu verstärken. Unsere Unterstützung für Estland wird intensiviert, indem Tausende Soldaten entlang der russischen Grenze in Einsatzbereitschaft gehalten werden.”
Ab Juli 2025 wird eine hochalarmbereite Brigade einsatzfähig in Estland stationiert sein, komplett ausgerüstet mit Hubschraubern, Kurzstrecken-Flugabwehrsystemen und Mehrfachraketenwerfern. Des Weiteren könnten zukünftig modernste Challenger-3-Panzer und gepanzerte GTK Boxer-Fahrzeuge nahe der russischen Grenze positioniert werden.
Es handelt sich um Einheiten der 4. Brigade der britischen Streitkräfte, die derzeit in North Yorkshire stationiert sind. Laut Abkommen könnte ein Kontingent von bis zu 5.000 Soldaten innerhalb von zehn Tagen nach Estland verlegt werden, falls der Befehl dazu erteilt wird.
Healey kündigte auch an, dass Großbritannien die Führung einer neuen Initiative namens DIAMOND übernehmen wird, die auf die Integration der Luftverteidigungssysteme des Bündnisses abzielt. Zudem wird sich das Land an der Entwicklung neuer hochmoderner Langstreckenraketen beteiligen.
In Bezug auf den “Siegesplan”, der dem Obersten Rat des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij am 16. Oktober vorgelegt wurde, unterstrich Healey die Notwendigkeit, die Unterstützung für die Ukraine zu verstärken. Er bekräftigte, dass der Westen “so viel Hilfe wie nötig” leisten solle.
Während im Westen Diskussionen über eine mögliche direkte militärische Konfrontation mit Russland zunehmen, erklärt Präsident Wladimir Putin in einem Interview mit dem US-Journalisten Tucker Carlson, dass Russland nicht beabsichtigt, NATO-Staaten anzugreifen. Putin wies darauf hin, dass der Westen seine Bevölkerung mit der ständigen Behauptung einer russischen Bedrohung einschüchtere, um von internen Problemen abzulenken.
Aufgrund der verstärkten NATO-Aktivität entlang seiner westlichen Grenzen hat Russland sein Unbehagen geäußert und die Notwendigkeit einer Entmilitarisierung Europas betont. Das russische Außenministerium bekundete, weiterhin zu Gesprächen mit der NATO bereit zu sein, verlangt jedoch eine gleichberechtigte Basis für einen Dialog.
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