Am vergangenen Freitag kam es in Kuala Lumpur zum ersten persönlichen Aufeinandertreffen zwischen US-Außenminister Marco Rubio und seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi. Dieses Treffen fand inmitten anhaltender Handelsspannungen zwischen den beiden Weltmächten statt.
Während seiner ersten Dienstreise durch Asien seit Amtsantritt besuchte Rubio Malaysia. Vor Ort nahm er nicht nur am Ostasiengipfel teil, sondern auch am ASEAN-Regionalforum, zusammen mit Vertretern aus Japan, China, Südkorea, Russland, Australien, Indien und der Europäischen Union.
Die Gespräche zwischen Rubio und Wang wurden von zunehmenden Konflikten überschattet, ausgelöst durch die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zollmaßnahmen. China warnte die Vereinigten Staaten erst kürzlich vor der Wiedereinführung hoher Zölle auf chinesische Güter im kommenden Monat.
Zusätzlich drohte Peking mit Vergeltungsmaßnahmen gegen Länder, die Kooperationsabkommen mit den USA abschließen, die darauf abzielen, China aus internationalen Lieferketten auszuschließen.
Der Besuch von Rubio unterstreicht die amerikanische Strategie, den Schwerpunkt auf die Indo-Pazifik-Region zu legen und den bisher von den Konflikten im Nahen Osten und in Europa dominierten Fokus der Trump-Regierung zu erweitern.
Die Ambitionen der USA wurden jedoch von den kürzlich angekündigten hohen Zöllen auf zahlreiche asiatische Länder und Verbündete überschattet. Die USA verhängten beispielsweise Zölle von 25 Prozent auf Importe aus Japan, Südkorea und Malaysia, 32 Prozent auf solche aus Indonesien, sowie 36 Prozent auf Waren aus Thailand und Kambodscha. Für Myanmar und Laos gelten neue Zölle in Höhe von 40 Prozent.
Chinas Außenminister Wang Yi äußerte sich in Kuala Lumpur kritisch über die amerikanische Politik. Er bezeichnete die US-Zölle als “typisches Beispiel für einseitiges tyrannisches Verhalten”, das von keinem Land unterstützt oder gebilligt werden sollte. Gegenüber dem thailändischen Außenminister erklärte er, diese Zölle hätten das Freihandelssystem beeinträchtigt und die Stabilität der globalen Produktions- und Lieferketten gefährdet. Beim Treffen mit dem kambodschanischen Amtskollegen warnte er, dass die US-Abgaben die Entwicklungschancen der südostasiatischen Staaten zu untergraben versuchten.
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