Der seit langem erwartete Handelskonflikt zwischen den USA und seinen Nachbarn Kanada sowie Mexiko hat nun offiziell begonnen. Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle traten ab Dienstag in Kraft. Für kanadische Energieprodukte hat Trump einen Zolltarif von zehn Prozent festgelegt, während für sämtliche andere Waren aus Kanada und Mexiko 25 Prozent erhoben werden. Parallel dazu erhöhte Trump auch die Zölle auf chinesische Importe von zehn auf 20 Prozent.
Während einer Pressekonferenz am Montag sagte Trump, er sei bereit, diese “sehr mächtige Waffe” zu nutzen, die seine Vorgänger aus “Scham, Dummheit oder Korruption” nicht eingesetzt hätten. Die Einführung der Zölle kündigte Trump schon am 1. Februar an und verschob die Maßnahme nach Gesprächen mit Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum und dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau zunächst um 30 Tage. Er erklärte, dass es weitere Verhandlungen geben werde, um eine Einigung zu erzielen.
Als Reaktion auf die von Trump umgesetzten Zölle kündigte Trudeau am Montag an, Kanada werde mit Gegenzöllen in Höhe von bis zu 155 Milliarden US-Dollar reagieren, wobei sofortige Maßnahmen 30 Milliarden US-Dollar betragen würden. Innerhalb der nächsten 21 Tage würden weitere Zölle in Höhe von 125 Milliarden US-Dollar hinzukommen. Trudeau äußerte sich dazu:
“Falls die US-Zölle nicht zurückgenommen werden, führen wir aktive und andauernde Gespräche mit Provinzen und Territorien, um verschiedene nicht-tarifäre Maßnahmen zu ergreifen.”
Die Unterstützung erhielt Trudeau von Doug Ford, dem Premierminister von Ontario, der erklärte:
“Wenn die US-Regierung darauf abzielt, Ontario zu zerstören, werde ich alles dagegen unternehmen – einschließlich der Einstellung unserer Elektrizitätsexporte in die USA.”
Ein solches Vorgehen würde 1,5 Millionen Haushalte in den US-Bundesstaaten Minnesota, Michigan und New York betreffen. Ford forderte auch, dass Einzelhändler in Ontario alle amerikanischen Spirituosen aus dem Sortiment nehmen sollten. Zusätzlich drohte er mit einem Exportstopp von Nickel und anderen wichtigen Mineralien in die USA, was die amerikanische Industrie stark beeinträchtigen könnte. Trotz dieser harten Worte betonte Ford, ein Zollkrieg in Nordamerika wäre für beide Seiten eine “absolute Katastrophe”.
Zudem veröffentlichte China Pläne für Gegenzölle von 15 Prozent auf mehrere amerikanische Produkte, einschließlich Hühnerfleisch, Weizen und Baumwolle, sowie zehn Prozent auf Produkte wie Soja und Schweinefleisch. Diese sollten ab dem 10. März wirksam werden. Die chinesische Regierung kommentierte:
“Die einseitige Einführung von Zöllen durch die USA beschädigt den multilateralen Handel, belastet Unternehmen und Verbraucher in den USA finanziell und untergräbt die Grundlagen für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und den USA.”
Trump rechtfertigte die Zölle gegen China vor dem Hintergrund der anhaltenden Fentanyl-Krise in den USA und kritisierte China für unzureichende Maßnahmen gegen den Drogenschmuggel. Zudem erklärte er, die Zölle seien notwendig, um das Handelsungleichgewicht mit China, Mexiko und Kanada auszugleichen.
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