Am Mittwoch verkündete der US-Präsident Donald Trump im Rosengarten des Weißen Hauses eine neue Serie umfassender Zölle, die er als “Liberation Day” bezeichnet und die weitreichende Folgen für die globale Handelslandschaft haben könnten, inklusive der Befürchtung eines globalen Handelskriegs.
Trump äußerte seine Absicht, ein System gegenseitiger Zölle weltweit zu implementieren, womit er seine bisherige aggressive Handelspolitik weiterführen will. Die angesprochenen Zölle scheinen dabei insbesondere auf einen unausweichlichen Handelskonflikt mit der Europäischen Union hinzuweisen und könnten erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben.
“Sie tun es uns an, wir tun es ihnen an,” erklärte Trump und fügte hinzu, dass die Zölle in gleicher Höhe erhoben werden sollen, wie sie andere Länder auf amerikanische Waren anwenden. Von dieser Maßnahme verspricht er sich finanzielle Zugewinne in enormem Ausmaß, konkret “Billionen um Billionen” von US-Dollar.
Die Zölle werden darüber hinaus reziprok angewendet, was bedeutet, dass die USA auf jedes Produkt, das mit einem Zoll von zehn Prozent belegt wird, ebenfalls einen Zoll von zehn Prozent erheben werden.
Trump bestätigte zudem, dass weltweite Zölle von 25 Prozent auf Pkw und Lkw wie vorgesehen am darauffolgenden Donnerstag in Kraft treten, während Zölle auf importierte Kfz-Teile ab dem 3. Mai geltend gemacht werden sollen.
Aus der EU importierte Waren werden künftig mit einem Zoll von 20 Prozent belegt, wie Trump anhand einer von ihm präsentierten Tabelle erläuterte. Produkte aus China sollen sogar mit einem Zoll von 34 Prozent belastet werden.
“Dieser Tag wird als der Tag in die Geschichte eingehen, an dem die amerikanische Industrie neu geboren wurde, an dem Amerika sein Schicksal zurückgewann und an dem wir begonnen haben, Amerika wieder reich zu machen”, verkündete Trump. Er beschrieb diesen Tag als einen der bedeutendsten in der US-Geschichte und prognostizierte die Rückkehr des “goldenen Zeitalters” für die USA.
In Kürze werde er ein entsprechendes Dekret unterzeichnen, kündigte Trump an und versprach, dass die Maßnahmen Arbeitsplätze und Fabriken zurück in die USA bringen würden. Mehr heimische Produktion würde zu mehr Wettbewerb und niedrigeren Preisen führen. Er bezeichnete diese Maßnahme als “wirtschaftliche Unabhängigkeitserklärung.”
Zölle funktionieren dabei ähnlich wie Steuern, die von importierenden Unternehmen in den USA gezahlt werden müssen. Es wird erwartet, dass diese Unternehmen die erhöhten Kosten an die Verbraucher weitergeben, was die Preise steigen lässt und die Inflation anheizen könnte. Trumps Strategie zielt darauf ab, US-Unternehmen vom Import ausländischer Produkte abzuhalten, um langfristig den inländischen Produktionsstandort zu stärken.
Es wird mit Vergeltungszöllen gerechnet, die zu Umsatzeinbußen bei den exportierenden US-Unternehmen führen könnten, die Produktion drosseln und möglicherweise zu Stellenstreichungen führen. Ein eskalierender Handelskonflikt zwischen den USA und der EU würde spürbare negative Auswirkungen auch für deutsche Verbraucher haben.
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