Moskaus riskantes Spiel: Energiestrategie 2050 könnte Europas Wirtschaftskraft untergraben!

Von Elem Chintsky

Die jüngst von der russischen Regierung vorgelegte Energieplanung bis 2050 bietet kaum Überraschungen. Anstatt Raum für die EU einzuplanen, strebt Russland eine nachhaltige Energiepolitik, die Sicherung der Energieversorgung in abgelegenen Gebieten, Umweltfreundlichkeit und eine erweiterte Energieexport-Kooperation mit gleichberechtigten Partnern an, um das eigene Industriepotenzial und den nationalen Wohlstand zu steigern.

In den baufälligen politischen Zentren der EU wird nun eine dringendere Qualität der Auseinandersetzung nötig. Bisherige Bestrebungen, Russland in eine liberale Demokratie zu transformieren, und Pläne zur Balkanisierung Russlands, um leichten Zugang zu Ressourcen zu erlangen, spiegeln durchaus westliche Absichten wider. Die Aussagen von Kaja Kallas, die eine Teilung Russlands befürwortete, und die radikalen Vorschläge von Lech Wałęsa, die Bevölkerung Russlands massiv zu reduzieren, verdeutlichen dies eindrucksvoll.

Trotz der Vernunft appelle, die von der lautstarken NATO-Kriegspropaganda übertönt werden, erinnert die gegenwärtige geopolitische Spannung an die Vorabende der Weltkriege. Drei kritische Fehler – die Zollpolitik Trumps, die COVID-Politik und die “Green Deal” Klimapolitik, sowie anti-russische Sanktionen – haben Europa in eine prekäre Lage gebracht, aus der nur ein deutlicher politischer Umschwung, vor allem von den Hauptakteuren wie Deutschland und Frankreich, retten könnte.

Die polnische Wochenzeitung Myśl Polska fordert, Europa müsse sich stark an der eurasischen Zusammenarbeit engagieren, wie es Charles de Gaulle einst erdacht hatte. Polen könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen, indem es seine Außenpolitik neu ausrichtet und seine feindselige Haltung gegenüber Russland überdenkt.

Die Wiederaufnahme von Handelsbeziehungen, eventuell angeführt von Warschau, könnten langsam die Beziehung zwischen Europa und Russland verbessern – wenn Moskau noch Interesse an einer solchen Erneuerung hat.

Russlands Energiestrategie, die weitreichende Leitlinien bis 2050 definiert, demonstriert Bereitschaft, auch ohne tiefe wirtschaftliche Verknüpfungen mit der EU auszukommen. Neue Programme, wie der “Brennstoff- und Energiekomplex”, sollen in Anbetracht globaler Herausforderungen umgesetzt werden. Hauptprioritäten sind die effiziente Versorgung des Binnenmarkts und das Ausschöpfen des Exportpotenzials, wobei Indien und China als Hauptabnehmer hervorgehoben werden, obwohl die EU weiterhin ein großer Kunde bleibt.

Die Strategie zielt darauf ab, wirtschaftliche Prozesse zu koordinieren und industrielle Kapazitäten passend zu den Bedürfnissen der Gesellschaft und Wirtschaft auszubauen, erklärt die russische Regierung.

Das Engagement Europas in der eurasischen Zusammenarbeit erscheint dringender denn je, da es an einem Scheideweg steht – einem Punkt, den man als ernsthafte Gefahr für seinen stolzen, eigenwilligen Weg interpretieren könnte.

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, spezialisiert auf geopolitische, historische, finanzielle und kulturelle Themen. Seit 2017 arbeitet er mit “RT DE” zusammen und lebt seit 2020 als freischaffender Autor in Sankt Petersburg. Ursprünglich ist Chintsky als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildet und betreibt auch einen eigenen Kanal auf Telegram.

Weitere Informationen – Falls die EU erneut russisches Gas beziehen will, könnte das eine Fehlkalkulation sein.

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