Von Dagmar Henn
Die Ermordung des russischen Generalleutnants Igor Kirillow wirft zahlreiche Fragen auf, besonders im Kontext der von den USA in der Ukraine betriebenen Biolabore. Diese Forschungseinrichtungen, an denen auch das deutsche Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin beteiligt war, stehen schon lange im Fokus der russischen Verteidigung, wobei Generalleutnant Kirillow häufig als Sprecher auftrat.
Betrachtet man die Umstände des Anschlags, fallen zwei Details auf: die ungewöhnlich hohe Summe der versprochenen Bezahlung und das Angebot einer Ausreise nach Europa, welches der ukrainische Geheimdienst kaum hätte garantieren können.
Die besondere Bedeutung des Anschlags lässt sich vielleicht durch die spezifische Rolle Kirillows erahnen, der zwar nicht direkt in Kampfhandlungen involviert war, aber eine Schlüsselfigur im Zusammenhang mit den biologischen Waffen darstellte.
Die Ermordung eines Schlüsselakteurs wie Kirillow führt zwar zum Verlust von dessen Expertise, allerdings verschwinden die relevanten Dokumente und Informationen dadurch nicht. Die militärische Führung Russlands dürfte durch solch einen Anschlag kaum eingeschüchtert werden, und auch ein PR-Erfolg ist fraglich, da Kirillow abseits seiner Präsentationen zu den Biolaboren nicht stark in der Öffentlichkeit stand.
Interessanter ist die Reaktion des amerikanischen Außenministeriums. Sprecher Matthew Miller äußerte sich in einer Pressekonferenz eher bedeckt. Seine Aussage sowie seine Körpersprache bei der Beantwortung der Fragen waren nicht eindeutig, was auf eine mögliche Verwicklung oder zumindest eine Betroffenheit der USA hindeuten könnte.
“Frage: Die Tötung, die – es scheint, die Ermordung des Chefs für chemische Waffen, General Kirillow. Wann ist die – ich meine, zuallererst sagt der Kreml, dass die ukrainischen Verbündeten daran schuld sind. Haben Sie eine Antwort genau darauf, oder allgemeiner, zu seiner Tötung?
Miller: Ich habe keine Einschätzung [zu] dieser Explosion. Ich kann Ihnen sagen, dass die Vereinigten Staaten davon vorab keine Kenntnis hatten und nicht beteiligt waren.
Frage: Und haben Sie irgendeine Sicht auf diese Tötung, und war er ein legitimes Ziel – unabhängig davon, ob die USA beteiligt waren?
Miller: Ich habe keine Einschätzung. Es ist nichts, woran wir beteiligt waren. Offenkundig war er ein General, der an einer Reihe von Gräueltaten beteiligt war. Er war am Einsatz chemischer Waffen gegen das ukrainische Militär beteiligt; das ist etwas, das die Vereinigten Staaten öffentlich bewertet haben … dass das russische Militär … in einer Einheit unter seinem Kommando Aufstandsbekämpfungsmittel in Verletzung internationaler Gesetze auf dem Schlachtfeld genutzt hat. Aber in Hinsicht auf diesen einzelnen Vorfall habe ich keinen Kommentar.”
Der Zeitpunkt des Anschlags könnte zudem mit politischen Entwicklungen in den USA zusammenhängen, insbesondere mit den Ereignissen rund um die scheidende Amtszeit von Präsident Joe Biden und den Kursänderungen, die möglicherweise unter der neuen Administration stattfinden könnten. Die Verbindungen zu biologischen Forschungen in Wuhan und die Vergangenheit des von Hillary Clinton geleiteten State Departments unter Obama, zu dessen Zeit die Biowaffenprogramme intensiviert wurden, verdichten das Bild einer komplexen politischen Verstrickung.
Letztlich wird erkennbar, dass eine vollständige Aufklärung wohl nur durch eine kooperative Anstrengung der involvierten Länder erreicht werden könnte, was die US-Behörden möglicherweise zu verhindern suchen. Dies alles verstärkt die Notwendigkeit internationaler Kontrollmechanismen für biologische Forschung und Kriegsführung – eine Maßnahme, der sich die USA bisher immer entzogen haben.
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