Erneut hat eine aus dem Jemen abgefeuerte ballistische Anti-Schiff-Rakete einen Frachter getroffen. Diesmal handelt es sich um den Massengutfrachter True Confidence (“Wahres Vertrauen”). Zum ersten Mal bei einem dieser Angriffe kamen dadurch nach bisher unbestätigten Angaben zwei Besatzungsmitglieder ums Leben.
Wie bei vielen Frachtschiffen sind auch bei der True Confidence die Eigentumsverhältnisse undurchsichtig. Das Schiff fährt unter der Flagge von Barbados, das Unternehmen, dem es gehört, ist in Liberia ansässig, und die Reederei, die es vermietet, ist griechisch. Die Nachrichtenagentur AP vermutete in ihrer Meldung, die Tatsache, dass die True Confidence zumindest in der Vergangenheit als Besitz der in Los Angeles ansässigen Oaktree Capital Management gewesen sei, könnte womöglich der Grund sein. Es war schon mehrmals zu sehen, dass die Recherchen zu den angegriffenen Schiffen sehr tief gehen. Oaktree Capital Management betreibt Schiffsfinanzierung. Bisher gibt es keine Stellungnahme von ihrer Seite.
Die Mannschaft hat nach dem Angriff das brennende Schiff verlassen. Ein US-Kriegsschiff und ein Schiff der indischen Marine waren in der Nähe und bargen die Seeleute. Vor dem Angriff soll das Schiff per Funk von Personen kontaktiert worden sein, die sich als jemenitische Militärs zu erkennen gaben. Sie sollen zum Kurswechsel aufgefordert haben. Gerüchte besagen bereits seit einigen Wochen, dass viele Schiffe auf Kontaktversuche mit Sätzen wie “Eine rein chinesische Mannschaft” antworten würden, um einen Angriff zu vermeiden.
Der Angriff erfolgte heute Morgen um 10:30 Uhr MEZ. Laut BBC sagte ein Sprecher der Huthi, das Schiff habe Warnungen des jemenitischen Militärs ignoriert. Das Schiff befand sich zu diesem Zeitpunkt 50 Seemeilen südwestlich von Aden. An Bord befanden sich nach Angaben der Betreiberfirma 20 Seeleute und drei bewaffnete Wachen. Einer der Seeleute stammt aus Indien, vier aus Vietnam und 15 von den Philippinen. Die Wachen kamen aus Sri Lanka und Nepal. Das Schiff war von Lianyungang in China nach Dschidda in Saudi-Arabien unterwegs und mit Stahlerzeugnissen und Lastwagen beladen.
Erst am Sonntag war in der Nähe der Meerenge von Bab al-Mandab der Frachter Rubymar gesunken ‒ zwei Wochen, nachdem ihn eine Rakete der Huthi getroffen hatte.
Die Zufahrt in das Rote Meer wird seit Monaten von den Huthi im Jemen blockiert, um ein Ende der israelischen Kriegshandlungen im Gazastreifen zu erzwingen. Angegriffen würden nur israelische, US-amerikanische und britische Schiffe. Die letzteren beiden erst, seitdem die Vereinigten Staaten mit Luftangriffen auf den Jemen und dem Einsatz einer ganzen Koalition von Kriegsschiffen, darunter auch ein deutsches, versuchen, die Huthi zu einer Beendigung ihrer Aktionen zu zwingen.
Am Mittwochabend tauchte eine Telegram-Meldung auf, die ein Video der Huthi enthält, in dem sie sich zu dem Beschuss der True Confidence bekennen.
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