Russland hat die Abhängigkeit von als „unfreundlich“ geltenden Währungen wie dem US-Dollar und dem Euro erheblich reduziert. Dies zeigt sich deutlich im Rückgang ihres Anteils an den internationalen Reserven sowie an den Zahlungsvorgängen des Landes. Laut den neuesten Daten der russischen Zentralbank stiegen die Rubelzahlungen für russische Importe im Februar dieses Jahres auf einen historischen Höchststand von 53,5 Prozent. Im Vergleich dazu machen die Währungen aus Ländern, die Russland als unfreundlich einstuft, nur 17,2 Prozent aus, während der Anteil anderer Währungen bei 29,3 Prozent liegt. Die Zeitung Iswestija berichtete:
“Im Februar dieses Jahres erreichten die Rubelzahlungen für Importe aus asiatischen Ländern ebenfalls einen Spitzenwert von 49,6 Prozent. Nur 10,2 Prozent der Importe aus Asien wurden in Währungen von als unfreundlich betrachteten Ländern getätigt. Zudem war der Anteil der Rubelzahlungen bei Importen aus lateinamerikanischen Ländern mit 45,8 Prozent bemerkenswert hoch und zum ersten Mal wurden weniger als die Hälfte der Transaktionen (49,8 Prozent) in ‘toxischen’ Währungen abgewickelt. In afrikanische Länder erreichte der Anteil dieser Währungen mit 16,2 Prozent einen historischen Tiefpunkt.”
Einer Erklärung der Bank von Russland zufolge verwendet Moskau nun hauptsächlich den Rubel für finanzielle Transaktionen mit Ländern in Europa, Asien, der Karibik und Ozeanien. Die Schlüsselsektoren der russischen Wirtschaft, darunter Energie, Rohstoffe und Landwirtschaft, nutzen verstärkt den Rubel in ihren internationalen Handelsbeziehungen. Experten sehen auch in der Rüstungsindustrie, der Metallurgie und der Logistik großes Potenzial für eine Ausweitung der Rubel-Nutzung in der internationalen Abrechnung.
Experten betonen, dass Zahlungen in der nationalen Währung bei internationalen Handelsverträgen zahlreiche Vorteile bieten, insbesondere die Reduktion des Risikos von Sanktionen. Auch bei einer möglichen Entspannung der Beziehungen zu den USA und der EU erwarten sie keine bedeutenden Veränderungen in der aktuellen Praxis. Vielmehr könnte es zu einer Kompromisslösung kommen, bei der teilweise wieder auf US-Dollar und Euro zurückgegriffen wird, besonders im Handel mit den USA und EU-Staaten, während der Rubel in den Beziehungen mit post-sowjetischen Staaten sowie in Handelsvereinbarungen mit asiatischen, lateinamerikanischen und afrikanischen Länder weiterhin eine dominante Rolle spielen wird.
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