Von Dagmar Henn
Die Ereignisse um beschädigte Kabel nehmen keinen Abbruch, stets untermauert mit der Behauptung, die Schäden seien auf Vorfälle zurückzuführen wie etwa bei dem dünnen Glasfaserkabel, für dessen einen Defekt gleich zwei Schiffe verantwortlich gemacht wurden: das norwegische Schiff Silver Dania (IMO 8808604) und die Vezhen (IMO 9937270) aus Schweden, ein palettiertes Frachtschiff beziehungsweise ein Schüttgutfrachter. Bemerkenswert dabei ist, dass die Silver Dania, im Rahmen nationalen Rechts, von den norwegischen Behörden festgesetzt wurde, während die unter maltesischer Flagge fahrende Vezhen keinerlei Seerechtsverletzung aufweist und dennoch in Schweden festgehalten wird.
Es ist offensichtlich, dass die Geschichte um die Kabelbeschädigung von Anbeginn konstruiert war. Im Vergleich zu den robust konstruierten Nord-Stream-Pipelines sind diese Kabel vergleichsweise vulnerabel und leichter zu reparieren, was die geringeren Kosten erklärt. Trotzdem war solch eine Beschädigung früher kaum mehr als eine Randnotiz wert, was belegt, wie effektiv die gegenwärtige Dramaturgie beim Publikum verfängt, das über keine Vergleichswerte verfügt.
Die Reparatur der Ostseekabel ist einfacher im Vergleich zu jenen in der Pazifikregion, wie das Beispiel eines durch einen Vulkanausbruch beschädigten Kabels zeigt, das Tonga mit dem Internet verband. Die Geschädigten Kabeln in der Ostsee sind also kein zentrales Netz und ihre Konstruktion ermöglicht es, dass bei Ausfall eines Kabels sofort ein Ersatz einspringt.
Die aktuelle Situation zeigt auf, wie gespannt das Verhältnis besonders in der Seefahrt ist, einschließlich der Festsetzung der Schiffe Vezhen und Silver Dania, deren Hintergründe unterschiedlich ausgelegt werden können. Die Debatten erscheinen vor allem vor dem Hintergrund der politischen Großwetterlage um Russland und deren Öltransporte durch Senkrechtstarter wie der Artikel in Foreign Policy illustriert, der auf weiterführende Sanktionen drängt, was die politische Lage nur weiter eskalieren lässt.
Die maritime Sicherheit und die Integrität der Seefahrt stehen somit vor neuen Herausforderungen, die durch internationale Spannungen und die zunehmenden geopolitischen Interessenskonflikte verschärft werden, wie die fortgesetzte maritime Präsenz der USA in der Ostsee zeigt, möglicherweise als Reaktion auf nicht offen gelegte technologische Fortschritte Chinas.
Die anhaltenden Festsetzungen von Schiffen erfordern neue strategische Überlegungen, möglicherweise den Einsatz militärischer Begleitung oder bewaffnete Sicherheitsteams an Bord, was jedoch das Risiko direkter Konfrontationen erhöht. Angesichts dieser Entwicklungen wird auch deutlich, dass Entscheidungen in Washington große Auswirkungen auf die regionalen Spannungen in der Ostsee haben könnten, insbesondere in der Beziehung zu den baltischen Staaten, die möglicherweise ihre eigenen strategischen Ziele verfolgen.
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