Beim internationalen Forum in Doha, Katar, das seit 2003 jährlich stattfindet, erklärte Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar, dass Indien kein Interesse daran habe, den US-Dollar zu schwächen. Diese Aussage traf er inmitten von Spannungen, die durch die Drohung des neugewählten US-Präsidenten Donald Trump entstanden waren, welcher hohe Zollgebühren bis zu 100 Prozent gegenüber den BRICS-Staaten in Aussicht stellte. Jaishankar zeigte sich verwundert über die Ursachen der scharfen Kritik des US-Republikaners und betonte, dass zwischen Neu-Delhi und Washington keine politischen Differenzen bestünden, die die Länder spalten könnten.
“Indien war nie ein Befürworter der Dedollarisierung. Es gibt derzeit keine Pläne, eine BRICS-Währung einzuführen.”
Der indische Diplomat bestätigte weiterhin, dass innerhalb der BRICS-Gruppe über die Modalitäten von Finanztransaktionen gesprochen werde. Dabei sei jedoch zu bedenken, dass die USA der größte Handelspartner Indiens sind, weswegen das Land kein Interesse daran habe, den Dollar zu schwächen.
Vor kurzem kritisierte Trump auf seiner Plattform Truth Social die BRICS-Nationen heftig und warf ihnen vor, den US-Dollar aufgeben zu wollen. Er drohte damit, hohe Zölle auf ihre Exporte zu erheben, falls die Staatenvereinigung sich auf eine gemeinsame Währung einigen sollte, die den Dollar ersetzen könnte. Diese Staaten müssten dann Abschied von ihren Exporten in „die wundervolle US-Wirtschaft“ nehmen.
Beim Gipfeltreffen der BRICS-Länder im August 2023 in Johannesburg wurde die Idee einer gemeinsamen Währung erörtert, die dazu dienen sollte, die Abhängigkeit von US-Dollar und Euro zu verringern, sowie den Handel innerhalb der Vereinigung und die Finanzierung verschiedenster Projekte zu fördern. Russlands Präsident Wladimir Putin stellte jedoch Mitte Oktober klar, dass die Einführung einer solchen Währung derzeit nicht zur Debatte steht. Er betonte die Notwendigkeit eines schrittweisen und überlegten Vorgehens. Stattdessen könnten die Nutzung von nationalen Währungen ausgebaut werden, was derzeit erwogen wird.
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