Nach über vier Jahrzehnten im Dienst des Technologiekonzerns Intel hat der bisherige Geschäftsführer Pat Gelsinger das Unternehmen zum 1. Dezember unerwartet verlassen. Intel durchläuft aktuell eine tiefe Krise und verzeichnete vor kurzem den größten Quartalsverlust seiner Geschichte. Seit 2021 bemühte sich Gelsinger als Konzernsanierer, allerdings ohne Erfolg. Um Kosten zu senken, plante er, 15 Prozent der Belegschaft zu entlassen. Vor kurzem wurde Intel auch aus dem Dow-Jones-Index entfernt, in dem es ein Vierteljahrhundert vertreten war, was teilweise auf die vernachlässigte Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz zurückzuführen sein dürfte.
Als Teil von Gelsingers Sparplänen wurde auch das Vorhaben, eine neue Halbleiterfabrik in Magdeburg zu bauen, auf Eis gelegt. Diese Entscheidung wurde bereits im September kommuniziert und die Realisierung des Projekts erscheint mittlerweile unwahrscheinlich. Mit dem Wahlsieg von Donald Trump ist eine Rückverlagerung von Arbeitsplätzen in die USA zu erwarten.
Der Ausstieg Gelsingers überraschte auch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU). Die Auswirkungen von Gelsingers Abgang auf das Fabrikprojekt in Magdeburg sind noch nicht abzusehen, wie Schulze dem mdr mitteilte.
Bis Anfang November hoffte die Landesregierung noch auf eine Fortführung des Projekts. Trotz des Rückzugs von Intel plant das Bundesland weiterhin die infrastrukturelle Erschließung für den Hightech-Park, inklusive neuer Verkehrsanbindungen, Parkplätze und einem S-Bahn-Anschluss. Etwa ein Drittel der Fläche war für Intel vorgesehen.
Interimistisch wird Gelsinger durch ein Führungsduo ersetzt, das aus David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus besteht. Holthaus übernimmt die Leitung mehrerer Unternehmensbereiche, während Zinsner die Finanzen steuern wird. Eine Kommission wurde eingesetzt, um sich mit der Suche nach einem dauerhaften Nachfolger zu befassen, der die interimistische Führung ablösen wird.
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