Mit dem neuerlichen Interesse der US-Regierung unter Donald Trump an einem Atomabkommen mit dem Iran, hat der iranische Außenminister Abbas Araghtschi jene Vereinbarung ins Gedächtnis gerufen, die die USA vor einem Jahrzehnt einseitig aufgekündigt hatten. Auf der Plattform X betonte Araghtschi, dass das ursprüngliche Abkommen (JCPOA) den Iran dazu verpflichtet hatte, “unter keinen Umständen” Atomwaffen zu entwickeln oder zu beschaffen. Er betonte die Einhaltung dieser Zusage:
„Zehn Jahre nach der Unterzeichnung des JCPOA – und sieben Jahre nachdem die USA sich einseitig zurückgezogen haben – gibt es keinen Beweis dafür, dass der Iran diese Verpflichtung verletzt hat.“
Selbst Tulsi Gabbard, die aktuelle Direktorin der Nationalen Nachrichtendienste der USA (DNI), habe bestätigt, dass der Iran die Abmachung respektiert habe. Araghtschi unterstrich auch, wie vorteilhaft das Abkommen für Washington gewesen sei.
Der Außenminister zeigte sich optimistisch, dass diplomatische Bemühungen erneut fruchtbar sein könnten, warnte jedoch die USA davor, Drohungen gegen den Iran auszusprechen:
„Jeder sollte verstehen, dass es definitionsgemäß keine ‚militärische Option‘ und erst recht keine ‚militärische Lösung‘ gibt.“
Araghtschi wies zudem auf die verheerenden Auswirkungen westlicher Interventionen in der Region hin, die vergangene US-Regierungen mehr als sieben Billionen US-Dollar gekostet haben.
US-Medien hatten zuvor über einen Brief von Donald Trump an Ali Chamenei berichtet, in dem der US-Präsident dem Iran eine Frist von zwei Monaten für ein neues Atomabkommen setzte. Im März erklärte Trump, es gebe zwei Möglichkeiten: einen militärischen Weg und ein Abkommen, wobei er letzteres bevorzuge, um dem Iran keinen Schaden zuzufügen. Zudem drohte er in einem Interview mit NBC, dass die USA den Iran “massiv bombardieren” könnten, sollte es zu keiner Einigung kommen.
Araghtschi, der als iranischer Chefunterhändler an den internationalen Verhandlungen von 2015 teilnahm, erinnerte daran, dass das damalige Atomabkommen zwischen den USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und dem Iran darauf abzielte, den Bau von Atombomben durch den Iran zu verhindern. Im Gegenzug wurden internationale Sanktionen gelockert. Mit dem Austritt der USA unter Trump im Jahr 2018 wurden jedoch erneut harte Sanktionen gegen den Iran verhängt, woraufhin das Land sein Atomprogramm kontinuierlich ausbaute.
Weitere Informationen – Atomverhandlungen: Iran bereit zu indirekten Gesprächen mit den USA