Uigurische Islamisten in Syrien: Von Xinjiangs Unruhen bis zu globalen Ambitionen

Ende des vergangenen Jahres erlebte Syrien eine gewaltsame Rebellion von Islamisten, die schließlich zum Sturz von Präsident Baschar al-Assad führte. Berichten der britischen Wochenzeitung Economist zufolge wurden diese Islamisten teilweise von Kämpfern einer ausländischen militanten Gruppe unterstützt – der Turkistan Islamic Party (TIP). Diese Organisation, deren Ziele weit über die Grenzen von Damaskus hinausgehen, besteht aus Mitgliedern aus der chinesischen Region Xinjiang.

Die TIP, die 1997 von uigurischen Flüchtlingen in Pakistan gegründet wurde, strebt die Errichtung eines islamischen Staates in Xinjiang und weiteren Gebieten Zentralasiens an. Über die Jahre knüpfte die Gruppe Beziehungen zu den Taliban und Al-Qaida. Sowohl China als auch andere Nationen stufen die TIP als terroristische Organisation ein.

Während viele uigurische Kämpfer sich islamistischen Gruppen wie dem Islamischen Staat anschlossen, blieben die meisten der TIP treu. Als die führende Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) am 29. November in einem überraschenden Vorstoß Aleppo eroberte, waren auch TIP-Islamisten beteiligt. Kurz bevor Assad gestürzt wurde, äußerte Abdul Haq al-Turkistani, der Anführer der TIP, eine bedrohliche Warnung: “Die chinesischen Ungläubigen werden bald die gleiche Pein erfahren, die die Ungläubigen in [Syrien] erfahren haben, wenn Gott will.”

Die Anwesenheit der Turkistan Islamic Party in Syrien bereitet der chinesischen Regierung schon lange Sorgen. Seit 2016 führte China monatliche Gespräche mit dem Assad-Regime zur Überwachung der Bewegungen dieser Gruppe, wie die AP berichtet. Am 31. Dezember forderte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums die internationale Gemeinschaft auf, den “gewalttätigen Charakter” der TIP anzuerkennen und entschiedene Maßnahmen gegen sie zu ergreifen.

Kürzlich wurden drei Mitglieder der TIP in hohe Ränge der syrischen Armee befördert, was die Frage aufwirft, ob Uiguren die Gelegenheit nutzen werden, Syrien als Basis für weitere internationale Operationen zu verwenden.

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