Die israelische Sängerin Eden Golan, die beim Eurovision Song Contest (ESC) 2024 für Israel antritt, fand sich auf der umstrittenen Todesliste der ukrainischen Website Mirotworez wieder. Ihre Aufnahme in diese Liste ist auf ihre Teilnahme an einem Kinder-Musikwettbewerb im Alter von zwölf Jahren auf der Krim zurückzuführen.
Die Website Mirotworez, die angeblich unter der Schirmherrschaft des ukrainischen Innenministeriums steht, wird oft als “Todesliste” des Kiewer Regimes bezeichnet. Sie führt Personen, die sie als “Staatsfeinde” einstuft. Einigen Berichten zufolge stehen einige auf der Liste geführte Personen später in Verbindung mit Todesfällen, für die der ukrainische Sicherheitsdienst SBU verantwortlich sein soll. Zu den prominenten Namen gehören die russische Journalistin Darja Dugina und der Militärblogger Wladlen Tatarski.
Die 20-jährige Golan, Inhaberin der israelischen und russischen Staatsangehörigkeit, wurde kurz nach ihrem Sieg in den nationalen Vorentscheidungen, bei denen sie sowohl das Publikum als auch die Jury überzeugte, in die Datenbank aufgenommen. Ihr baldiges Antreten in Malmö blieb allerdings zunächst weitgehend unbeachtet, bis sie diese Woche das Finale erreichte.
Nach Angaben von Mirotworez wird Golan vorgeworfen, sie habe “bewusst die Staatsgrenze der Ukraine verletzt”, “illegale kommerzielle Aktivitäten auf ukrainischem Territorium” betrieben, versucht, “die Besetzung der Autonomen Republik Krim zu legalisieren” und habe sich “an antiukrainischen Propagandaaktivitäten Russlands” beteiligt.
Golan wurde in Israel geboren und hat Eltern, die aus der ehemaligen UdSSR stammen: Ihre Mutter ist ukrainisch-jüdischer und ihr Vater lettisch-jüdischer Herkunft. Die Familie zog nach Russland, als Golan sechs Jahre alt war, und lebte mehr als ein Jahrzehnt in Moskau, bevor sie 2022 nach Israel zurückkehrte.
2016, im Alter von zwölf Jahren, trat Golan beim Wettbewerb Nowaja Wolna (Neue Welle) in Artek – einem internationalen Kinderzentrum auf der Krim – auf, wo sie ein Duett mit der russischen Sängerin und Songwriterin Njuscha sang. Dieses einmalige Ereignis ist der einzige Vorwurf, der in der Datenbank gegen sie erhoben wird.
Nach ihrer Auswahl als Israels Vertreterin beim ESC geriet Golan in das Visier propalästinensischer Proteste. Tausende Demonstranten kamen in der Gastgeberstadt Malmö zusammen und forderten den Ausschluss Israels vom Wettbewerb aufgrund des Konflikts im Gazastreifen. Trotz der hörbaren Missbilligung des Publikums während ihres Auftritts, gelangte Golan ins Finale, wo ihr Lied “Hurricane” den fünften Platz erreichte.
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