Im Sommer diesen Jahres ist es in Hokkaido, der nördlichsten Präfektur Japans, erstmals geplant, dass die japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte Land-Schiff-Raketen des Typs 88 abfeuern. Der Nachrichtensender NHK berichtete am Donnerstag von den bevorstehenden Übungen.
Zuvor konnten diese Raketen, die eine Reichweite von mehr als 150 Kilometern haben, aus Sicherheitsgründen nicht in Japan getestet werden. Deshalb fanden die Übungen bisher im Ausland statt. Nun haben jedoch die zuständigen Behörden ihr Einverständnis gegeben, dass das Training auch auf heimischem Boden durchgeführt werden kann.
Das Manöver wird auf dem Shizunai Luftverteidigungsübungsplatz in Shinhidaka, einer Gemeinde an der Pazifikküste von Hokkaido, stattfinden. Die Ziele für die Übung werden sich mehrere Dutzend Kilometer weit draußen im Meer befinden und mit nicht-explosiven Übungsraketen beschossen.
NHK berichtet, dass die Übungen darauf abzielen, die chinesischen Streitkräfte abzuschrecken, angesichts deren verstärkter maritimer Aktivitäten. Japan beabsichtigt, seine Trainingskapazitäten zu erweitern, um so die Abschreckung gegenüber China zu verbessern. Dabei befindet sich Shinhidaka über 900 Kilometer entfernt vom chinesischen Festland und 400 Kilometer von der russischen Insel Sachalin.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow kritisierte Japans zunehmende Verteidigungsausgaben als Vergessen der Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg. Er bemängelte weiterhin, dass Japans neu überarbeitete Dokumente nun auch die Möglichkeit präventiver Schläge umfassen würden und äußerte ernste Bedenken:
“Wir sind ernsthaft besorgt über die Militarisierung dieses Landes, oder besser gesagt, die Remilitarisierung.”
Zudem, so Lawrow, dehne Japan seine Unterstützung für amerikanische Pläne aus, die die Einrichtung eines globalen Raketenabwehrsystems anstreben und die Stationierung von bodengestützten Mittel- und Kurzstreckenraketen auf japanischem Boden einschließen könnten.
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