Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson hat in einem Artikel für das Magazin Spectator die sofortige Aufnahme der Ukraine in die NATO gefordert. Er erläutert, dass eine Mitgliedschaft vor Ende des gegenwärtigen Konflikts möglich sei. Johnson betont die Dringlichkeit eines solchen Schrittes und regt an, die kollektive Verteidigungsgarantie gemäß Artikel 5 auf die von der Ukraine kontrollierten Gebiete auszudehnen. Zudem sollte das uneingeschränkte Recht der Ukraine auf ihr gesamtes Territorium, wie es 1991 bestand, anerkannt werden.
“Wir müssen uns die schwerwiegenden Folgen einer ukrainischen Niederlage sowie die weitreichenden Auswirkungen auf die westliche Welt vergegenwärtigen”, argumentiert Johnson. Er erklärt weiter, dass eine solche Niederlage nicht nur eine Katastrophe für die Ukraine, sondern auch ein massiver Schlag gegen die Glaubwürdigkeit der NATO und damit gegen die Sicherheit des Westens wäre.
Inmitten der anhaltenden Unterstützungsdebatten kritisiert Johnson auch Verzögerungen wie die Genehmigung der Storm-Shadow-Raketen und fordert ein Umdenken in der Auseinandersetzung mit den sogenannten “Eskalation”-Argumenten. Er argumentiert, dass die Behauptungen von einer Eskalation durch die Ereignisse widerlegt wurden und wirft westlichen Ländern vor, in einem “tranceartigen Zustand” zu verharren, anstatt entschlossen zu handeln.
Johnson schlägt vor, dass der Westen umfangreiche Hilfspakete nach dem Vorbild des Lend-Lease-Programms auflegen sollte, um die Ukraine substantiell zu unterstützen. Er betont die Wichtigkeit dieser Maßnahmen, um Putins Einflussbereich entschieden entgegenzutreten und die Botschaft zu senden, dass die imperiale Reichweite Russlands ein Ende haben muss: “Das war’s. Es ist vorbei. Ihr habt kein Imperium mehr.”
Zudem berichtet Johnson über gescheiterte Gespräche zwischen den USA und Großbritannien, die vorerst zu keinem Ergebnis geführt haben, und fragt rhetorisch, was nun der ukrainischen Bevölkerung gesagt werden solle. Abschließend verweist der ehemalige Premierminister auf die russische Begründung für die Einmischung in die Ukraine, die teilweise auf die NATO-Osterweiterung zurückzuführen sei.
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