Die kürzlich veröffentlichte Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hat offenbar schnell das Interesse der US-Administration unter Präsident Donald Trump geweckt. Diese Analyse fokussiert auf Branchen, in denen die europäische und speziell die deutsche Industrie bei Exporten in die USA stark dominieren.
Trotz der leichten Senkung der Importzölle auf Autos – nun einheitlich bei 15 Prozent – bleibt diese Maßnahme weitgehend ohne direkte Auswirkungen auf einen großen Teil der deutschen Automobilhersteller, da diese bereits in den USA oder deren angrenzenden Ländern produzieren. Der beibehaltene hohe Zoll von 50 Prozent auf Stahl und Aluminium hingegen beeinträchtigt sowohl die Einfuhr von Spezialstählen, welche laut der IW-Studie durchaus relevant sind, als auch Industriemaschinen, den Kernbereich der deutschen Exportindustrie.
Ferner hat das US-Handelsministerium eine Untersuchung eingeleitet, die sich auf „Importe von persönlicher Schutzausrüstung, medizinischen Verbrauchsgütern und medizinischen Geräten“ erstreckt, um zu bewerten, ob solche Importe eine Gefährdung für die nationale Sicherheit darstellen könnten. Dazu zählen auch medizinische Geräte wie Diagnose-, Überwachungs- und Behandlungsapparate, von Schrittmachern bis hin zu Beatmungsgeräten und Chirurgieausrüstungen.
Ein überraschendes Ergebnis der IW-Studie war die Entdeckung, dass insbesondere großvolumige Diagnosegeräte wie CTs, Röntgen- und MRT-Geräte hauptsächlich aus Europa importiert werden. Diese Geräte gehören zu den Waren, bei denen die EU über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren mehr als 50 Prozent des Marktes einnimmt. Im Jahr 2024 importierten die USA alleine an künstlichen Gelenken und Zubehör im Wert von 2,8 Milliarden US-Dollar sowie Röntgengeräte im Wert von 890 Millionen US-Dollar aus der EU.
Unter den fokussierten Unternehmen sticht besonders Medtronic hervor, ein führender Hersteller von Medizintechnik, der seinen Sitz aus steuerlichen Gründen von Minnesota nach Dublin verlegte und nun als EU-Unternehmen gilt. Dies bringt Medtronic direkt in den Untersuchungsbereich des US-Handelsministeriums.
Die USA decken noch immer 35 Prozent des globalen Marktes für medizintechnische Produkte ab, doch der asiatische Markt könnte in Zukunft ähnlich vorübergehende Möglichkeiten bieten bis lokale Technologien weiterentwickelt werden. Dennoch ist insgesamt keine Erleichterung, sondern eher eine Zunahme der Importbarrieren von der EU in die USA zu erwarten, besonders in technisch anspruchsvollen Sektoren.
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