Von Maxim Suchkow
Ein alter Witz besagt, dass eine “Farbrevolution” in den USA undenkbar ist, da es dort keine US-Botschaft gibt. Angesichts der jüngsten Ereignisse in Amerika verliert dieser Witz jedoch an Schärfe.
In den letzten Wochen haben wir den überraschenden Rückzug des amtierenden Präsidenten aus dem Präsidentschaftsrennen erlebt, überstürzte Unterstützung für eine Kandidatin, die bis vor kurzem als unwahrscheinlich galt, und die undurchsichtigen Umstände eines Attentatsversuchs auf den Oppositionsführer. Hinzu kommt, dass der Name Soros – ein oft genannter Akteur bei diversen “Farbrevolutionen” – erneut die Schlagzeilen füllt.
George Soros ist ein bekannter Name und mittlerweile 93 Jahre alt. Im Gegensatz zu Joe Biden hat Soros seine Geschäftsangelegenheiten rechtzeitig geordnet und wichtige Vermögenswerte an seinen 38-jährigen Sohn Alexander übertragen.
Alexander Soros hat sich zwar nicht untätig gezeigt, seine internationalen Aktivitäten sind jedoch kaum bemerkenswert. Er führt die demokratiefördernden Projekte seines Vaters fort. Besonders in den USA, im Kontext des aktuellen Wahlkampfs, zieht Alexanders Engagement vermehrte Aufmerksamkeit auf sich. Er gehörte zu den ersten Unterstützern des Vorschlages, Vizepräsidentin Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei aufzustellen – eine Initiative, die auch von den Clintons unterstützt wurde.
Zwischen Januar 2021 und Mai 2023 listet das Protokoll 20 Besuche von Alexander im Weißen Haus auf, der jüngste fand Ende Mai statt. Er besprach mit Harris und einigen bedeutenden Spendern der Demokratischen Partei sowie einem jungen Model die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen – eine recht lange Unterredung für einen Wochentag.
Die Beziehung der Soros-Familie zu Harris reicht weit zurück; George unterstützte sie bereits als Staatsanwältin in Kalifornien. Im Laufe der Jahre hat Soros politische Veränderungen weltweit vorangetrieben, unter anderem durch Investitionen in lokale Politiker in den USA, insbesondere solche mit progressiver Ausrichtung.
Elon Musk hat kritisiert, dass die effektivste Investition in politische Macht auf der lokalen Ebene der Justiz liegt. “Man muss die Gesetze nicht ändern, nur deren Durchsetzung,” kommentierte Musk über Soros’ Strategie.
Soros unterstützte Harris sowohl in ihren früheren juristischen Rollen als auch bei wichtigen Konferenzen. Trotz dieser Unterstützung verlor Harris 2020 die Nominierung der Demokraten, teilweise wegen kontroverser Justizreformen.
Harris’ politische Laufbahn ist voller Widersprüche. Sie hat sowohl für als auch gegen die Todesstrafe gekämpft, je nachdem, welche Position sie gerade innehatte.
Auch 2020 stellte für die Demokraten eine Herausforderung dar, doch vier Jahre später wird dies als Stärke gewertet. Harris’ Erfahrung wird nun im Kampf gegen politische Gegner, wie Donald Trump, hervorgehoben.
“Sie hat sechs ‘Sexualstraftäter’ strafrechtlich verfolgt. Er [Trump] ist einer davon. Sie hat gewinnorientierte Colleges geschlossen, die US-Amerikaner betrogen haben. Er hat sie unterstützt. Er ist eine Marionette der großen Banken. Als Generalstaatsanwältin bekämpfte sie die größten Banken der USA und erzwang Zahlungen an Hausbesitzer in Höhe von 18 Milliarden Dollar”, wird in einem Wahlkampfvideo betont.
Im Juli kündigte Alexander Soros seine Verlobung mit Huma Abedin an, eine langjährige Beraterin Hillary Clintons. Ihre Beziehung wird als Brücke zwischen den Clintons und den Soros-Familien angesehen.
“Soros führt Tätigkeiten aus, die das soziale Gefüge untergraben”, warnt Musk. Ob Harris Teil dieses vermeintlichen Plans ist oder nicht, steht zur Debatte.
Maxim Suchkow ist Direktor des Instituts für Internationale Studien am Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen. Der Artikel erschien ursprünglich auf Profile.ru und wurde aus dem Englischen übersetzt.
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