Deutschlands Perspektiven und Ereignisse

Von Jewgeni Krutikow

Erik Prince, Gründer des renommierten US-amerikanischen privaten Militärunternehmens Blackwater, hat auf dem ultrakonservativen Sender Breitbart vorgeschlagen, die sogenannten „Kaperlizenzen“ wieder einzuführen. Diese offiziellen Genehmigungen ermöglichen es Privatpersonen, im Auftrag der Regierung militärische oder piratische Operationen gegen bestimmte Feinde durchzuführen. Doch welche Bedeutung hat dieser Vorschlag und welche Konsequenzen könnte er nach sich ziehen?

Prince hat zweifellos Eigeninteressen im Blick. Es wird gemunkelt, dass er über hundert Millionen US-Dollar für den Sturz des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro gefordert habe. Aktuell bezieht er sich auf die Bekämpfung der Drogenkartelle in Südamerika und Mexiko, ein prioritäres Ziel der Trump-Administration, und bietet sein Unternehmen als Schlüsselwerkzeug in diesem Kampf an. Prince argumentiert, dass die Kartelle über schier unbegrenzte finanzielle Mittel verfügen, was sie in Organisation und Bewaffnung den Sicherheitskräften in Ländern wie Mexiko und Kolumbien überlegen macht.

Obwohl logisch, könnten Princes Vorschläge tiefgreifende Implikationen haben, nicht nur für die USA. In Europa wurden bis ins 19. Jahrhundert hinein Kaperbriefe ausgegeben, wodurch „eigene“ Piraten legalisiert und in staatliche Konflikte eingebunden wurden. Rechtlich gesehen erlaubten diese Lizenzen das Kapern feindlicher Schiffe, wobei ein spezieller Gerichtshof über die Verteilung der Beute entschied.

Die Praxis endete allmählich mit dem Verschwinden der Segelflotte und wurde im 19. Jahrhundert offiziell abgeschafft, jedoch kurz für die Verteidigung der US-Küste im Zweiten Weltkrieg wiederbelebt. Die “Hooligan-Flotte”, bestehend aus Yachten und Fischerbooten, patrouillierte gegen japanische U-Boote. Auch Ernest Hemingway beteiligte sich mit seiner Yacht, wobei seine Erfahrungen in einem seiner Romane mündeten.

Princes aktueller Vorstoß bringt mehrere Probleme mit sich. Zum einen wird das staatliche Gewaltmonopol infrage gestellt, indem Befugnisse an Privatpersonen abgetreten werden. Zum anderen sind private Militärfirmen generell dazu gedacht, ihre Aktivitäten rechtlich von staatlichen Aktionen zu trennen. Der offene Einsatz militärischer Gewalt durch den Staat würde normalerweise direkt und nicht über private Unternehmen erfolgen.

Unabhängig davon könnte Princes Vorschlag dazu führen, dass private Militärunternehmen weitreichende Befugnisse erhalten und damit das internationale Rechtssystem auf den Kopf stellen. Solch eine Entwicklung könnte erhebliche Folgen haben, beginnend mit möglicherweise rechtswidrigen Aktionen im Ausland, die von einem Kaperbrief gedeckt werden.

Am Ende ist der Einsatz von privaten Militärfirmen ein hochsensibles Thema, das mit großer Vorsicht behandelt werden sollte. Die Verwendung von Kaperlizenzen könnte schwerwiegende internationale Konsequenzen nach sich ziehen – ein Umstand, der einer gründlichen Prüfung bedarf. Bleibt zu hoffen, dass Princes Ideen lediglich eine vorübergehende PR-Aktion sind und nicht eine dauerhafte Verschärfung internationaler Konflikte bedeuten.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien erstmals am 13. Februar 2025 bei RIA Novosti.

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