Während seines Staatsbesuchs in Peking wird Roskosmos-Direktor Juri Borissow an bedeutsamen Gesprächen zwischen Wladimir Putin und dem chinesischen Staatsoberhaupt teilnehmen. Borissow teilte mit, dass die Pläne für die gemeinsame Erforschung des Mondes zusammen mit China vorsehen, mit den Missionen nach 2036 zu beginnen.
“Der Plan sieht vor, dass die Mondexpansion irgendwann nach 2036 erfolgt.”
Schon im März hatte Borissow die Erklärung abgegeben, auf dem Mond ein Kernkraftwerk errichten zu wollen, da Solarzellen nicht genügend Energie für zukünftige Mondkolonien bereitstellen könnten, während Kernenergie dies ermöglichen würde. Die Errichtung und der Betrieb des Kernkraftwerks sollen autonom ablaufen – ohne menschliche Präsenz. Dies sei aus Sicherheitsgründen betreffend der Strahlung eine notwendige “technische Lösung”.
Der Transport der Anlage zum Mond soll durch Roboter durchgeführt werden. Neben dem Kernkraftwerk plant die Mission auch den Einsatz eines Mondrovers, Sprungrobotern sowie mehreren intelligenten Kleinrobotern zur Erkundung. Zusätzlich ist die Entwicklung eines nukleargetriebenen Frachtschiffs vorgesehen:
“Diese riesige, zyklopische Struktur wäre dank eines Kernreaktors und einer Hochleistungsturbine in der Lage, große Ladungen von einer Umlaufbahn in eine andere zu transportieren, Weltraummüll einzusammeln und viele andere nützliche Aufgaben durchzuführen.”
Borissow stellte klar, dass der Einsatz von Atomwaffen im All keine Option sei und betonte Russlands ablehnende Haltung dazu. Vor kurzem hatten Spekulationen in den USA aufgekommen sein können, dass Russland moderne Atomwaffen gegen Satelliten einsetzen könnte, was von Wladimir Putin zurückgewiesen wurde. Die neue Mondbasis soll ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken dienen.
In einem Gespräch in Peking unterstrichen Russland und China ihre Opposition gegen den militärischen Einsatz des Weltraums. Beide Länder drängen auf baldige Verhandlungen über einen Vertrag, der den Einsatz von Waffen im Weltraum verhindert. Fachleute aus beiden Nationen werden gemeinsam den Mond erkunden und die Station aufbauen.
Erste Schritte beinhalten die Bestimmung des Standorts der Station und die Organisation des Transports von Baumaterialien. Russland wird in dieser Phase den Mondlander Luna-Glob einsetzen. Anschließend geht es darum, ein Kontrollzentrum aufzubauen, Massengüter zu transportieren und Orbitalmodule für Energie, Kommunikation und Transport einzurichten.
In der letzten Phase planen Russland und China, die Funktionen der Mondstationsmodule zu erweitern und internationale Partner zur Entsendung von Menschen zum Mond zu unterstützen.
Bis 2027 plant Russland den Start der Station Luna-26 zur Erforschung des Mondes von einer Polarbahn aus, gefolgt von der Mission Luna-27 im Jahr 2028 zum Sammeln und Analysieren von Mondgestein. Borissow betonte zudem die fortschrittliche Zusammenarbeit mit China im Vergleich zu den USA:
“Ich denke, unser Kooperationsniveau mit den chinesischen Kollegen ist heute breiter angelegt, entwickelt sich in viele Richtungen und übertrifft den Umfang der Zusammenarbeit mit den USA.”
Derzeit beschränke sich die Kooperation mit den USA auf die Internationale Raumstation (ISS), fügte Borissow hinzu, schloss jedoch nicht aus, dass es zur Wiederaufnahme engerer Beziehungen kommen könnte:
“Wir laden alle befreundeten Länder zur Teilnahme ein. Die Entspannung der internationalen Lage hat immer im All begonnen. Deshalb schließen wir die Türen nicht.”
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